Schüler aus Sulzbach besucht ehemaliges Stasi-Zuchthaus

Sulzbach/Berlin. "So etwas kann man sich gar nicht vorstellen", fasst der 15-jährige Schüler der Erweiterten Realschule Friedrichsthal, Christian Altpeter aus Sulzbach, seine Eindrücke vom ehemaligen Stasi-Zuchthaus in Berlin zusammen

Sulzbach/Berlin. "So etwas kann man sich gar nicht vorstellen", fasst der 15-jährige Schüler der Erweiterten Realschule Friedrichsthal, Christian Altpeter aus Sulzbach, seine Eindrücke vom ehemaligen Stasi-Zuchthaus in Berlin zusammen. Mit der Friedrichsthaler CDU-Landtagsabgeordneten Anja Wagner-Scheid und sechs weiteren Schülern war er auf Einladung der CDU-Landtagsfraktion neulich in die Bundeshauptstadt geflogen. Dort besuchte die saarländische Delegation den Stasi-Knast im Berliner Stadtteil Hohenschönhausen.Anlass der Informationsreise waren laut Wagner-Scheid Äußerungen von Oskar Lafontaine im vergangenen Monat. Dieser hatte gefordert, die unmenschliche Politik, die Mauermorde und die Stasi-Schrecken nicht mehr öffentlich zu diskutieren und nicht in den Schulen zum Thema zu machen. Anja Wagner-Scheid: "Linken-Chef Lafontaine will das DDR-Unrechtssystem unter den Teppich kehren, weil sich in seiner eigenen Partei noch DDR-Größen von früher finden. Gerade für junge Menschen ist es aber wichtig zu wissen, wie anfällig eine Demokratie gegen totalitäre Machtbesessenheit sein kann. Darum haben wir die Schüler eingeladen, sich im 20. Jahr des Mauerfalls über das Unrechtssystem DDR zu informieren."Ein ehemaliger Häftling führte die Gruppe durch den Knast und schilderte seine Erinnerungen: "Wir wussten nicht einmal, wo wir waren. Das Zuchthaus kannte niemand in der DDR, nach Außen war es getarnt, die Wärter und Spitzel bildeten mit ihren Wohnhäusern einen natürlichen Wall um die Einrichtung." Die saarländischen Schüler konnten die Zellen und die Verhörzimmer betreten, dort Platz nehmen, wo vor 20 Jahren Menschen landeten, die die DDR verlassen wollten. Danach besuchte die Reisegruppe die Birthler-Behörde. Dort lagern über 80 Kilometer Stasi-Akten mit Protokollen von Spitzeln. Altpeter: "Dass es eine kleine Firma gab, die jeden Tag Tausende privater Briefe und Pakete unauffällig öffnete, um sie zu durchschnüffeln, ist unglaublich." red

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