Polizei in Rheinland-Pfalz und im Saarland Schon mehr als 1000 Anzeigen und Hinweise bei Onlinewachen

Mainz/Saarbrücken · Seit wenigen Wochen muss man für die Anzeige einer Straftat nicht mehr zur Polizei gehen. Möglich machen es Onlinewachen der Polizei. Da kann man sogar aus der Kneipe sein gestohlenes Handy melden.

 Eine Frau hat die Internetseite "Onlinewache der Polizei" der Polizei des Saarlands aufgerufen.

Eine Frau hat die Internetseite "Onlinewache der Polizei" der Polizei des Saarlands aufgerufen.

Foto: dpa/Harald Tittel

Die seit gut einem Monat geschalteten Onlinewachen der Polizei in Rheinland-Pfalz und im Saarland werden gut genutzt: In den ersten vier Wochen seien in Rheinland-Pfalz 909 Anzeigen und Hinweise über das Portal im Internet eingegangen, teilte das Landeskriminalamt (LKA) Rheinland-Pfalz in Mainz auf dpa-Anfrage mit. Die saarländische Polizei hat bislang mehr als 200 Vorgänge registriert. Seit 6. Dezember können Bürger bestimmte Straftaten auch von zu Hause oder unterwegs per Internet in der Onlinewache anzeigen - und müssen nicht mehr persönlich bei der Polizei erscheinen.

Das Serviceangebot werde vom Jugendlichen bis zum Senior genutzt, sagte eine Sprecherin vom LKA in Mainz. „Dies zeigt eindrucksvoll, dass die Onlinewache von den Bürgern im Land positiv angenommen wird.“ Fürs Saarland meinte auch Landespolizeipräsident Norbert Rupp: „Die ersten Erfahrungen mit unserer neuen Onlinewache sind sehr positiv.“ Diese orts- und zeitunabhängige sowie barrierefreie Möglichkeit zur Kontaktaufnahme mit der Polizei komme gut an.

Die Zahl der Vorgänge, die täglich eingingen, entspreche den Erwartungen zum Projektstart, hieß es vom LKA in Mainz. Derzeit seien dies im Schnitt rund 30 am Tag. Man gehe davon aus, dass es mehr würden, wenn das Angebot noch bekannter werde. Auch im Saarland seien die sieben Eingänge pro Tag so hoch wie anfangs erwartet, sagte ein Sprecher des Landespolizeipräsidiums. Bisher habe es keine technischen Probleme gegeben.

Die meisten Anzeigen erfolgten wegen Diebstahls, Betruges und Sachbeschädigung, berichtete das LKA. So habe beispielsweise eine 20-jährige Frau den Diebstahl ihres Mobiltelefons während eines Besuches einer Bar in Mainz angezeigt. Ein 25-Jähriger zeigte einen Betrug online an: Er hatte im Internet über ein Kleinanzeigen-Portal ein Handy bestellt, das nie bei ihm ankam. Und ein 64-Jähriger meldete sich, weil jemand seinen Motorroller im Hof zerkratzt hatte.

Im Saarland registrierten die Beamten mit 35 Prozent die meisten Strafanzeigen wegen Betruges. Wegen Sachbeschädigung gingen 14 Prozent und wegen Diebstahls 11 Prozent ein. Rund 13 Prozent der Eingänge seien „sonstige Hinweise“ gewesen, teilte die Polizei mit. Darunter auch vier Mal ein Lob für die Arbeit der Polizei. Beschwerden gab es keine.

In Rheinland-Pfalz ist die Onlinewache beim Lage- und Dauerdienst des LKA angedockt. Im Saarland laufen die Anzeigen in der Führungs- und Lagezentrale des Landespolizeipräsidiums ein. In fast allen anderen Bundesländern gibt es Onlinewachen bereits seit langem. Nicht online zur Anzeige gebracht werden können Gewaltstraftaten, Verkehrsunfälle oder Delikte, die einen sofortigen Polizeieinsatz erforderten.

Nach Angaben der LKA-Sprecherin in Mainz soll das Serviceangebot weiter ausgebaut werden. Im Laufe dieses Jahres werde es zum Beispiel eine neue Funktion geben, um Unterlagen oder Bilder mit hochzuladen. Auch eine Ausweitung der Onlinewache auf weitere Straftatbestände sei in Planung, sagte sie.

(dpa)
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