Schnickschnack in Hülle und Fülle

Saarbrücken. Es sind die Keller und Speicher, die versteckten Nischen in Haus und Wohnung, die sich im Laufe der Zeit zu Sammelbecken für allerlei Krimskrams entwickeln. Für alte Klamotten und Bücher, für Omas Teeservice - das mit den großen Blumen drauf -, für den Tombolagewinn der vorletzten Weihnachtsfeier oder das Fußmassagegerät, das genau einmal im Einsatz war

Saarbrücken. Es sind die Keller und Speicher, die versteckten Nischen in Haus und Wohnung, die sich im Laufe der Zeit zu Sammelbecken für allerlei Krimskrams entwickeln. Für alte Klamotten und Bücher, für Omas Teeservice - das mit den großen Blumen drauf -, für den Tombolagewinn der vorletzten Weihnachtsfeier oder das Fußmassagegerät, das genau einmal im Einsatz war. Für Schnickschnack in Hülle und Fülle eben, der irgendwie zu schade zum Wegwerfen ist, aber auch nicht mehr gebraucht wird. In vielen Fällen gehen all diese Dinge irgendwann doch den Weg allen Unrats und landen in der Tonne. Oder sie werden auf Flohmärkten angeboten. "Aber Flohmärkte sind nicht jedermanns Sache", weiß Sylvia Klauss aus eigener Erfahrung. 16 Jahre stand sie selbst regelmäßig dort, bis sie sich dazu entschloss, das Konzept eines Flohmarktes zu überarbeiten und damit am ersten Februar dieses Jahres einen eigenen Laden zu eröffnen."Schnickschnack" heißt dieser und befindet sich in der Saarbrücker Lessingstraße. "Unsere Kunden können hier ihre eigene Verkaufsfläche mieten, auf der sie ihre Ware anbieten. Wir übernehmen den Verkauf. Wie die Kunden ihren 'Shop im Shop' gestalten, bleibt ihnen überlassen. Natürlich gebe ich gerne Tipps", schildert die 42-Jährige die Idee ihres Ladens, die offenbar gut ankommt. Insgesamt 450 "Schnickschnacker" - so heißen die Anbieter in Sylvia Klauss' Laden - haben in den vergangenen sieben Monaten dort Waren angeboten. Derzeit sind es 250. Manchen genügt dafür ein Regalbrett für sechs Euro pro Woche, andere bevorzugen für ihre Präsentation eine eigene Vitrine, wofür sie 25 Euro zahlen. Die Mindestlaufzeit beträgt zwei Wochen, "aber es gibt Kunden, die haben sich schon bis Ende des Jahres eingemietet", sagt Klauss, die in Frankreich geboren wurde und in Puttelange lebt.

Die Preise für die Ware bestimme jeder "Schnickschnacker" selbst, mit der Option, eine kleine Spanne zum Handeln zu lassen. "Wir beziehen unsere Einnahmen lediglich aus den Mieteinnahmen. Daher kann uns der Verkaufspreis im Grunde egal sein", sagt die Geschäftsführerin. Verlust mache kaum einer, etwa 80 Prozent der Anbieter erziele Gewinne. "Es kommt natürlich darauf an, was und vor allem wie man etwas präsentiert. Einige 'Schnickschnacker' kommen jeden Tag vorbei, sortieren die Ware, füllen ihr Regal auf und dekorieren ihren Shop. Das macht sich natürlich in den Verkaufszahlen bemerkbar."

Über mangelnde Kundschaft können sich die "Schnickschnacker" jedenfalls nicht beklagen. "Vom Sommerloch war hier nichts zu spüren", sagt Klauss. Einige kommen vorbei und suchen gezielt nach einem bestimmten Artikel, andere schlendern durch Flure und halten Ausschau nach Schnäppchen, die sie gegebenenfalls wieder selbst auf Flohmärkten anbieten. "Unsere Klientel ist bunt gemischt. Vom Hartz-IV-Empfänger bis zum Professor ist alles vertreten. Ob bei den Verkäufern oder den Käufern", weiß Klauss, deren 700 Quadratmeter großer Laden mittlerweile eine weitere Gemeinsamkeit mit einem Flohmarkt besitzt. "Wir haben uns zu einer Art Tante-Emma-Laden entwickelt. Die Leute kommen zu uns, trinken einen Kaffee und reden." Denn das gehöre nun mal dazu, wenn man Schnickschnack kaufen und verkaufen wolle.

Das "Schnickschnack" befindet sich in der Lessingstraße 61-63 in Saarbrücken und ist unter der Woche von 10 bis 19 Uhr und samstags von 9 bis 16 Uhr geöffnet: Telefon (06 81) 98 80 28 85.

schnickschnack.me

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