Schilderwald wird abgeholzt

Quierschied · Die Vorschriften für Verkehrs- und Hinweisschilder sind vielfältig. In Quierschied bemüht man sich, Ordnung im Schilderwald zu schaffen. So mancher Verein wundert sich dabei, dass sein Schild verschwindet.

Quierschied. Zahlreiche Hinweisschilder säumen die Pfosten und Laternen der Innenstädte. Auf Attraktionen und historische Stätten wird verwiesen, wie dem Salzbrunnenhaus. Vereine führen Ortsunkundige zu ihren Sportstätten und Vereinsgebäuden oder Firmen weisen auf ihre Betriebe hin. Doch wer darf so ein Schild aufhängen?"Die Vorschriften für die Beschilderung im öffentlichen Raum füllen drei dicke Telefonbücher", erklärt der Saarbrücker Verwaltungsdezernent Jürgen Wohlfarth. Privatleute dürften zwar Schilder kaufen, doch zum Aufhängen brauch es eine Anordnung der zuständigen Straßenverkehrsbehörde in den Gemeinden beziehungsweise für Landstraßen von der Straßenverkehrsbehörde des Regionalverbandes. Der Straßenbaulastträger würde dann auch die Kosten übernehmen. Doch nur "oft nachgefragte Ziele" mit einem entsprechenden Quell- und Zielverkehr wären einer Beschilderung würdig. Als Beispiel führt Wohlfarth Friedhöfe an: "Bei einem Friedhof in einer Gemeinde ist eine Beschilderung okay, bei 15 Friedhöfen geht so etwas nicht mehr." In der Regel würde vor einer Anordnung auch die Polizei gehört.

Im Übrigen wäre es auch nicht unüblich, dass Firmen oder Vereine in Nacht- und Nebelaktionen ihre Schilder platzieren. Diese würden dann aber vom Bauamt entfernt, jedoch hätte die Verwaltung keine Befugnis die Schilder in diesem Fall zu vernichten. Sie würden dem Eigentümer wieder ausgehändigt, mit dem Verweis, dass eine entsprechende Anordnung fehle.

Vor Kurzem wurden in Fischbach beispielsweise die Hinweisschilder eines Sportklubs, der ungenannt bleiben möchte, nach elf Jahren entfernt, weil eine entsprechende Anordnung fehlte, wie Mirka Preiser, stellvertretende Fachbereichsleiterin Bürgerdienste und Ordnungswesen der Gemeinde, auf Anfrage der SZ erklärte. Im Moment sei die Gemeindeverwaltung dabei, nicht genehmigte Schilder abzuhängen. Das Verfahren sei jedoch noch nicht abgeschlossen, so könne man derzeit keine Angaben über die Anzahl der "illegalen" Wegweiser machen. "Im Gegenzug möchte die Gemeinde aber auch so manches Schild durch ein Neues austauschen, dies muss jedoch ins Gesamtkonzept passen", erklärt Preiser. Alle Maßnahmen seien mit dem Regionalverband abgesprochen: "Dabei ist eine Reihe von Richtlinien zu beachten. Ein Buch befasst sich allein mit dem Thema Wegweiser." Und noch ein weiteres Problem gäbe es: "Viele der Schilder verweisen auf Firmen, die nicht mehr existieren, dann wird es schwierig, den richtigen Ansprechpartner zu finden."

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