Schiffweiler. Eine Bürgermeisterwahl unter besonderen Vorzeichen - so könnte man den Urnengang beschreiben, der am 19. September den Bürgerinnen und Bürgern von Schiffweiler bevorsteht. Faktisch wird ein Nachfolger für den am 7. Mai 2006 mit 67,44 Prozent der gültigen Stimmen gewählten Bürgermeister Wolfgang Stengel, SPD, gesucht. Tatsächlich aber war Stengel, der am 10. November 2006 sein Amt antrat, seit Mitte Dezember 2008 wegen des Besitzes kinderpornografischer Daten vom Dienst suspendiert. Am 28. März 2010 wählte die erforderliche Mehrheit der Schiffweiler Bürger den mittlerweile zu einer Geldstrafe verurteilten Bürgermeister wieder ab. Ein Novum im Saarland. Damit war der Weg frei für Neuwahlen, die nun am 19. September zeitgleich mit der Landratswahl im Kreis Neunkirchen stattfinden. Drei Kandidaten wollen Bürgermeister in der stark verschuldeten, ehemaligen Bergbaugemeinde werden. Markus Fuchs (Foto: SZ) tritt für die SPD an. Der 51-jährige Kriminalbeamte nimmt als erster Beigeordneter der Gemeinde seit mehr als zweieinhalb Jahren die Amtsgeschäfte des Bürgermeisters wahr. Die Rückmeldungen aus der Bevölkerung und der Kommunalpolitik ermutigten den Ortsvorsteher von Stennweiler, sich für eine Kandidatur der Sozialdemokraten zur Verfügung zu stellen.Die Christdemokraten wiederum begaben sich für ihre Kandidatenkür nicht nur außerhalb der Gemeinde, sondern auch der Parteigrenzen. Für die Schiffweiler CDU wird das FDP-Mitglied Otmar Weber (Foto: SZ) am 19. September ins Rennen gehen. Der 55-jährige Beamte des gehobenen Verwaltungsdienstes wohnt mit seiner Familie in Ensdorf und ist ein Fachmann in Sachen demografischer Wandel und Dorferneuerung. Als Einzelbewerber hat der 50 Jahre alte Diplom-Verwaltungswirt Hans Hermann Woll (Foto: SZ) ausreichend Unterstützungsunterschriften für eine unabhängige Kandidatur erhalten. Das SPD-Mitglied ist seit Jahren in der Schiffweiler Kommunalpolitik aktiv und rechnet sich durchaus Chancen aus, zumindest eine Stichwahl zu erzwingen. hek