Schenken macht Arbeit

Nun geht sie wieder los, die Zeit des fieberhaften Geschenke-Suchens. Es soll ja Leute geben, die so etwas mögen: im wattierten Mantel bei maximalem Hochbetrieb in gut geheizten Geschäften eintauchen in die Krabbelkörbe, Drehständer und in wohl gefüllte Regale

Nun geht sie wieder los, die Zeit des fieberhaften Geschenke-Suchens. Es soll ja Leute geben, die so etwas mögen: im wattierten Mantel bei maximalem Hochbetrieb in gut geheizten Geschäften eintauchen in die Krabbelkörbe, Drehständer und in wohl gefüllte Regale. Untermalt vom Klangteppich eines Knabenchors, dessen "Süßer die Glocken nie klingen" in wohliger Lautstärke der Musikanlage entfleucht. Das nennt man vorweihnachtliche Stimmung im (Kauf-)Rausch der Sinne. Gewiss haben mit allen (Ab-)Wassern gewaschene Marketing-Experten in blindem Eifer ausgetüftelt, welche Melodie, Stimmlage und Lautstärke den Kunden am kauffreudigsten, um nicht zu sagen am finanziell leichsinnigsten stimmt. Und zwar so, dass er's nicht merkt. Was dabei herauskommt, das wissen wir: Kochbuch, Schlips, Parfüm, Kaschmir-Schal - oder so. Kein Mensch jedoch braucht auch noch das vierte "Essen wie bei Muttern, bloß nicht so fett"-Buch, die siebte Flasche Duftwasser und andere Schrank-Verstopfer. Und wen man auch fragt: Niemand weiß so recht, was er denn noch schenken soll. Und was er sich wünscht. Deshalb macht der unverfängliche Geschenk-Gutschein die Runde. Was dazu führt, dass die Industrie- und Handelskammer jetzt ein Merkblatt herausgegeben hat zum Thema Gutschein. Da steht alles drin, was man wissen muss. Weil einfach nur einen Gutschein schenken viel zu einfach wäre. Ein paar Fallstricke darf man doch erwarten, oder? Merke: Schenken ist Arbeit - mitten in der Freizeit.

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