Sachen selbst in die Hand nehmen

Dillingen. Am Eingang des Awo-Gebäudes in Dillingen werden die Besucher seit Anfang Juni mit einem neuen Schild begrüßt. "Café Courage" steht da in geschwungenen Buchstaben - doch es handelt sich nicht um ein Café im klassischen Sinne

 Jan, Chris und Patrick (von links) legen in der Disco im Café Courage in Dillingen auf. Foto: Thomas Seeber

Jan, Chris und Patrick (von links) legen in der Disco im Café Courage in Dillingen auf. Foto: Thomas Seeber

Dillingen. Am Eingang des Awo-Gebäudes in Dillingen werden die Besucher seit Anfang Juni mit einem neuen Schild begrüßt. "Café Courage" steht da in geschwungenen Buchstaben - doch es handelt sich nicht um ein Café im klassischen Sinne. Das Café Courage ist vielmehr ein Ort, wo sich Menschen mit und ohne Behinderung treffen und Courage zeigen, indem sie "mutig drauflos gehen und Sachen selbst in die Hand nehmen", sagt Projektleiterin Christine Zewe.

Für jeden offen

Was genau wird in die Hand genommen? Die Antwort ist einfach: das gesamte Freizeitangebot. "Bei der Eröffnung gab es eine Ideensammlung", erzählt Zewe, und bei der ist einiges herausgekommen. Beim Dillinger Firmenlauf im Juni haben die Besucher des Café Courage zum Beispiel zusammen mit dem AC Diefflen Wasser an die Läufer ausgeteilt. "Alle waren total stolz, dass sie es hingekriegt haben", berichtet Zewe.

Alle sind in diesem Fall hauptsächlich Menschen mit Behinderung, aus dem Awo-Wohnbereich und der Werkstatt, aber auch ihre Angehörigen und Freunde. Das Café Courage ist für jeden offen. "Wir suchen Kontakt zu Vereinen", sagt Projektmitarbeiterin Elke Müller, "unser Bestreben ist, dass die Öffentlichkeit mehr teilnimmt."

Und nichts ist leichter, als teilzunehmen, denn das Café Courage hat ein Programm, bei dem für jeden etwas dabei ist. Im August werden Tischtennis und Boule gespielt, in der großen Lehrküche wird zusammen gekocht und gebacken.

Die Aktion Mensch und die Awo unterstützen das Café Courage finanziell. Die Planung und die Organisation liegen jedoch in den Händen der Besucher. "In drei Jahren soll das Café selbsttragend sein", sagt Christine Zewe, es soll also von Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam verwaltet werden.

Fußboden selbst verlegt

Bis jetzt wurde hauptsächlich der Hauptraum gestaltet. Die Café-Besucher haben die Wandfarbe selbst bestimmt, waren beim Kauf dabei und haben auch selber gestrichen. Der neue Fußboden wurde von Menschen aus der Behindertenwerkstatt selbst verlegt. Bei der Disco mit DJ Jan und Chris vergangene Woche wurde der neu gestaltete Raum offiziell eingeweiht.

Ob Disco oder Schachspiel - im Café Courage steht immer etwas auf dem Programm. Bisher gibt es jeweils montags und donnerstags von 17 bis 19 Uhr Aktivitäten, zu denen jeder eingeladen ist. Eine Erweiterung der Öffnungszeiten ist geplant.

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