Bildungsmonitor Saarland verbessert sich bei Bildung auf Platz 6

Saarbrücken · Kein anderes Bundesland hat in den letzten Jahren sein Bildungssystem so stark verbessert wie das Saarland. Lag das kleinste Flächenland im Jahr 2012 noch auf Platz 14 der 16 Bundesländer, liegt es im heute vorgestellten neuen Bildungsmonitor 2017 auf Platz 6.

 Bei der Integration von Kindern mit Migrationshintergrund belegte das Saarland den ersten Platz.

Bei der Integration von Kindern mit Migrationshintergrund belegte das Saarland den ersten Platz.

Foto: picture alliance / dpa/dpa Picture-Alliance/Arne Dede

Kein anderes Bundesland hat in den letzten Jahren sein Bildungssystem so stark verbessert wie das Saarland. Lag das kleinste Flächenland im Jahr 2012 noch auf Platz 14 der 16 Bundesländer, belegt es im heute vorgestellten neuen Bildungsmonitor 2017 den sechsten Platz. Besser sind nur noch Sachsen, Thüringen, Bayern, Baden-Württemberg und Hamburg. Schlusslicht der Vergleichsstudie ist Berlin.

Die Studie des Instituts der deutsche Wirtschaft Köln (IW) im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) lobt vor allem die Integration ausländischer Schüler. Hier belegt das Saarland den ersten Platz. So ist der Einfluss der sozialen Herkunft der Schüler auf ihren Bildungserfolg geringer als in den meisten anderen Bundesländern. Auch erreichen im Saarland überdurchschnittlich viele ausländische Schüler das Abitur: An den beruflichen Schulen erlangten fast doppelt so viele ausländische Schüler die Studienberechtigung als im Bundesdurchschnitt (Saarland: 13,7 Prozent, Bundesdurchschnitt: 7,1 Prozent). Auch an allgemeinbildenden Schulen erwarben überdurchschnittlich viele ausländische Jugendliche eine Studienberechtigung wie Abitur oder Fachhochschulreife (Saarland: 10,2 Prozent, Bundesdurchschnitt: 7,1 Prozent).

Ebenfalls weit vorne – Platz 4 – liegt das Saarland in der Kategorie „Zeiteffizienz“: Nur wenige Schüler müssen eine Klasse wiederholen. So lag die Wiederholerquote in der
Sekundarstufe I 2015 mit 1,3 Prozent unterhalb des Bundesdurchschnitts von 2,6 Prozent. Die Zahlen des Bildungsmonitors 2017 beziehen sich auf die Jahre 2015 und 2016, da keine aktuelleren statistischen Daten vorliegen.

„Im Saarland entscheidet weniger die Herkunft der Kinder oder der Geldbeutel der Eltern über Abschlüsse und Schulerfolge, sondern was die Schülerinnen und Schüler im Kopf haben. Zudem erlangen bei uns viele Schülerinnen und Schüler mit ausländischer Herkunft das Abitur. Auch das ist ein Riesenerfolg“, freute sich Bildungsminister Ulrich Commerçon (SPD). „Wir haben in den vergangenen Jahren den Fokus stärker auf eine gezielte individuelle Förderung der Schülerinnen und Schüler gelegt. So konnten Lerndefizite frühzeitig erkannt und ausgeglichen werden, sodass Schülerinnen und Schüler immer seltener die Schule ohne Abschluss verließen oder Klassen wiederholten“, so Commerçon.

Weitere Verbesserungen erzielte das Saarland laut Studie bei bundesweiten Englisch-Tests. Hier machten vor allem die Gymnasien einen Sprung nach oben. Auch die Zahl der Hochschulabsolventen und dual Studierenden ist deutlich gestiegen. Auch in den Bereichen Hochschule und Forschungsorientierung konnte sich das Land steigern.

Nachholbedarf sieht die Vergleichsstudie hingegen in den Bereichen Berufliche Bildung (Platz 12) und Förderinfrastruktur (Platz 11). So habe es zwar überdurchschnittlich viele betriebliche Ausbildungsplätze gegeben, und auch bei der Quote von Bewerbern, die keinen Ausbildungsplatz erhielten lag das Saarland mit 9,4 Prozent ungefähr im Bundesdurchschnitt. Jedoch war die Erfolgsquote bei Prüfungen der dualen Berufsausbildung gering. Schafften diese im Jahr 2015 im Durchschnitt 90 Prozent, waren es im Saarland lediglich 85,6 Prozent.

Weiterer Schwachpunkt aus Sicht der ISNM, die von Arbeitgeberverbänden in der Metall- und Elektroindustrie wird: Nur wenige Schüler in der Sekundarstufe I werden ganztags unterrichtet. Während 2015 im Bundesdurchschnitt 41,5 Prozent aller Kinder ganztags betreut wurden, waren es im Saarland nur 21,8 Prozent. Beim Anteil der Grundschüler an öffentlichen Ganztagsschulen schnitt das Land mit 46,9 Prozent jedoch überdurchschnittlich (Bund: 34,4 Prozent) ab. „Wir haben in den vergangenen Jahren den Ganztag in Grundschulen flächendeckend ausgebaut. Davon sind wir bei den weiterführenden Schulen noch ein gutes Stück entfernt. Deshalb fordere ich für alle Schülerinnen und Schüler einen Rechtsanspruch auf Ganztagsschule“, sagte der Bildungsminister.

Der Bildungsmonitor bewertet jährlich, inwieweit die Bundesländer Bildungsarmut reduzieren, zur Fachkräftesicherung beitragen und Wachstumskräfte stärken.

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