Trainingszentrum für Saar-Polizei Polizei trainiert bald am „weißen Riesen“

Quierschied · Sechs Millionen Euro investiert das Land in ein Einsatztrainingszentrum im Göttelborner Industriegebiet

 Saarländischer Innenminister Klaus Bouillon.

Saarländischer Innenminister Klaus Bouillon.

Foto: picture alliance / dpa/Oliver Dietze

. In bester Feierlaune stellten sich Corinna Miller, Rektorin der Fachhochschule für Verwaltung und Polizei, und Innenminister Klaus Bouillon (CDU) gestern Nachmittag im Schatten des Förderturms „Weißer Riese“ (Schacht IV) auf dem ehemaligen Göttelborner Grubengelände vor. „Ein schöner Tag nicht nur für die Fachhochschule“, meinte Bouillon, der kurz für die Fotografen auf einen Bagger stieg, um offiziell den ersten Spatenstich für das neue Einsatztrainingszentrum (ETZ)  der Saar-Polizei zu erledigen. Wenige Minuten später stand der Minister hinter dem Grill. Er versorgte die Gäste der Feierstunde mit Würstchen und Schwenkbraten und erklärte gleichzeitig, wie wichtig die sechs Millionen Euro Investition für die Polizei und die innere Sicherheit im Land ist. Die erste Idee für das Projekt, dessen Bauherrin die Strukturholding Saar (SHS) ist, anm Standort der früheren Rohkohleveredelungs-Anlage - nur knapp 500 Meter von der Fachhochschule (FH) entfernt - hatte Rektorin Miller.

Für Bouillon bedeutet das neue Trainingszentrum, das zum Herbst 2018 seinen Betrieb aufnehmen soll, „einen Quantensprung für die Aus- und Fortbildung der Polizei.“ Mit Blick auf die anhaltend abstrakt hohe Gefährdungslage durch den internationalen Terrorismus mussten nach seinen Angaben die Trainingsbedingungen für die Beamten in der Aus- und Fortbildung verändert werden. Bouillon: „Übung macht den Meister. Besonders für die Zielgruppe, die als erste am Einsatzort ankommt, musste ein Training für die sogenannte Notintervention angeboten werden.“ Dies gelte insbesondere für die Eigensicherung der Einsatzkräfte in Hochrisikolagen.

Die Pläne für das Zentrum mit 2000 Quadratmetern Fläche sehen einen Teilneubau auf dem Gebäude der früheren Rohkohleveredelung vor. Von den insgesamt sechs Ebenen liegen drei unter der Erde, die auch von Fahrzeugen befahren werden können. So sollen etwa realitätsnahe Übungen rund um Einsätze, Zugriffe und Kontrollen an und aus Pkw möglich werden. Schwerpunkte des Praxis-Trainings sollen beispielsweise Abwehr- und Zugriffstechniken, Schussübungen und Einsatzszenarien bei möglichen Geiselnahmen und Amokläufen, etwa in Schulen, Wohnungen, Gaststätten, Banken und Büros werden. Entsprechende Übungsszenarien mit wechselnden Licht- und Geräuschkulissen können unter anderem auf einer fahrbaren Bühne nachgestellt werden. Von den sechs Millionen Euro, die das Projekt kostet, entfallen 4,8 Millionen auf das Gebäude und 1,2 Millionen Euro auf die Ausstattung.

Bundesweit brauche sich die saarländische Polizei mit ihrem Trainingszentrum nicht zu verstecken, so Bouillon: „Wir können auch zunehmender Gewalt im Alltag mit dieser professionellen Aus- und Fortbildung adäquat begegnen.“

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