Saarländische Atomkraftgegner giften sich an

Saarbrücken. Der von der Berliner Koalition verlängerte Atomausstieg sorgt im Saarland für einen heftigen Streit - allerdings nicht zwischen Befürwortern und Gegnern der Atomenergie, sondern im Lager der Atomkraftgegner selbst

Saarbrücken. Der von der Berliner Koalition verlängerte Atomausstieg sorgt im Saarland für einen heftigen Streit - allerdings nicht zwischen Befürwortern und Gegnern der Atomenergie, sondern im Lager der Atomkraftgegner selbst. Jungsozialisten-Chef Sebastian Thul (Foto: atb) forderte gestern die Saar-Grünen-Vorsitzenden Claudia Willger-Lambert und Hubert Ulrich zum Rücktritt auf, weil sie nach "Ausreden suchten, nicht gegen den Atomkompriss klagen zu müssen". Vor dem Hintergrund, dass die Saar-Grünen am vergangenen Samstag noch bei der Demonstration in Perl als Speerspitze der Anti-Atom-Bewegung dabei gewesen seien, sei das höchst opportunistisch, so Thul. Der Juso-Chef beklagte, dass die Grüne Jugend dazu schweige, "eine ehemals kritische Stimme der Grünen".

Saar-Grünen-Generalsekretär Markus Tressel antwortete scharf. Die Rücktrittsforderung der Jusos sei "an Lächerlichkeit und Heuchelei kaum zu überbieten". "Im Saarland haben sich alle im Landtag vertretenen Parteien einstimmig gegen die Laufzeitverlängerungen ausgesprochen und entsprechende Beschlüsse im Landtag gefasst", so Tressel weiter. Das gebe es in keinem anderen Bundesland. "Das ist ein Erfolg der Saar-Grünen", betonte Tressel. Die Jusos sollten lieber, statt die Anti-Atom-Bewegung im Saarland zu spalten, die SPD-Mitglieder in Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und in Thüringen, wo sie mit der CDU koalieren, auffordern, mit gleicher Vehemenz für den Atomausstieg zu kämpfen, so Tressel. red

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