Saarbrücker Grünen-Chefs treten zurück

Saarbrücken · Das Tischtuch im Vorstand ist zerschnitten. Um politische Streitfragen geht es dabei aber nicht.

(sm/kir) Die Saarbrücker Grünen kommen nicht zur Ruhe. Wenige Wochen nach der Abwahl des Vorsitzenden der Stadtratsfraktion, Timo Lehberger, ist der Vorstand des Ortsverbandes Saarbrücken-Mitte kaum noch arbeitsfähig. Die Vorsitzenden Timo Lehberger und Simone Wied, Schatzmeisterin Frederike Merl und Beisitzerin Britta Planz erklärten gestern ihren Rücktritt. Anders als in früheren Jahren bei den Grünen üblich geht es nicht um ideologische Grabenkämpfe.

Lehberger und Wied begründeten ihren Rücktritt mit der Zusammenarbeit im Vorstand: Der ehemalige Schatzmeister Torsten Reif - als Mitarbeiter im Landtag einst die rechte Hand des damaligen Fraktionschefs Hubert Ulrich - weigere sich, seiner Nachfolgerin die Finanzunterlagen des Ortsverbandes zu übergeben und ihr Zugang zum Konto zu gewähren. Dies mache eine vertrauensvolle Zusammenarbeit unmöglich. Spätestens nachdem Reif in einer Vorstandssitzung im Februar einen Wahlkampfkostenbeitrag des Ortsverbandes von 40 000 Euro für den Landesverband durchgesetzt habe, sei das Tischtuch zerschnitten. Eine Ausgabe von 80 Prozent des Vermögens müsse eine Mitgliederversammlung beschließen. Bei dieser Größenordnung sei ein reiner Vorstandsbeschluss "vielleicht formalrechtlich okay, aber unanständig", so Lehberger und Wied.

Reif sagte, seine Nachfolgerin als Schatzmeisterin habe wohl kein Interesse an den Konto-Unterlagen gehabt. "An mir lag's nicht", versicherte Reif. Die Höhe des Zuschusses von 40 000 Euro an den Landesverband war nach Angaben beider Seiten unstrittig. Für die Einberufung einer Mitgliederversammlung war laut Reif vor der Wahl aber die Zeit zu knapp.

In der Ratsfraktion geht es seit Wochen drunter und drüber. Anfang Mai hatte sie Torsten Reif zum neuen Vorsitzenden gewählt. Vor der Abstimmung hatte der bisherige Chef Timo Lehberger den Raum verlassen. Diejenigen, die für Reif votierten, kritisierten insbesondere, dass Lehberger sich im Wahlkampf nicht engagiert habe. Lehberger seinerseits stellte die Rechtmäßigkeit seiner Abwahl infrage.

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