Saarbrücken. "Elementarer Musikunterricht mit richtigen Instrumenten, das ist für mich etwas völlig Neues." Barend Lutgendorff, Musikschulleiter aus Holland, ist begeistert von dem, was er im Rathausfestsaal erlebt hat. Dort stellten sich am Donnerstag zwei Kooperationsprojekte der Musikschule der Landeshauptstadt Saarbrücken vor: eine Percussionklasse der Grundschule Kirchberg und Zweitklässler der Grundschule am Ordensgut, wo alle 220 Schüler im Rahmen des Projekts "Die kleinen Streicher" Geige oder Cello lernen. Barend Lutgendorff und 49 weitere Musikschulleiter aus Holland, Luxemburg, Belgien, Nordrhein-Westfalen und dem Saarland kamen diese Woche zu einem mehrtägigen Treffen im Saarland zusammen. Anlass war der jährliche Kongress des "International Music School Seminars" (IMS), einem grenzüberschreitenden Zusammenschluss öffentlicher Musikschulen."Es ist wichtig, dass Kinder unabhängig von ihrer Herkunft gemeinsam musizieren", sagte Kulturdezernent Erik Schrader, der die Gäste im Rathaus begrüßte. Diese Meinung vertritt auch Thomas Kitzig, Leiter der Musikschule der Landeshauptstadt Saarbrücken. Er lud die Mitglieder des IMS zu einer Diskussionsrunde in die Musikschule ein und stellte dort seine Zukunftsvision "Musikalische Bildung für alle Saarbrücker Kinder vor". "Bisher kooperieren wir mit zwölf der 27 Saarbrücker Grundschulen", berichtete Kitzig. "Unser Ziel ist es, dass bis 2017 alle 5300 Saarbrücker Grundschulkinder die Chance haben, ein Instrument zu erlernen oder in einem von Lehrkräften der Musikschule geleiteten Schulchor zu singen." Dass die Saarbrücker Musikschule damit Pionierarbeit leistet, zeigte sich bei der von Matthias Pannes, Bundesgeschäftsführer des Verbands deutscher Musikschulen, moderierten Diskussion. Dabei stellte sich heraus, dass es vergleichbare Grundschulprojekte öffentlicher Musikschulen zurzeit weder in Holland noch in Luxemburg gibt. Ermutigt durch die Erfahrungen im Saarland wollen nun auch die dortigen Musikschulleiter neue Wege in der musischen Bildungsarbeit gehen. rae