Saarbrücken Vorbild für Dresden

Saarbrücken/Dresden. Vom Westen lernen, heißt siegen lernen? Im Allgemeinen werden die Sachsen diese Frage sicher nicht mit ja beantworten. In einer Detailfrage schaut die Verwaltung der sächsischen Landeshauptstadt Dresden aber gerade ganz nach Westen - in die Landeshauptstadt Saarbrücken nämlich

Saarbrücken/Dresden. Vom Westen lernen, heißt siegen lernen? Im Allgemeinen werden die Sachsen diese Frage sicher nicht mit ja beantworten. In einer Detailfrage schaut die Verwaltung der sächsischen Landeshauptstadt Dresden aber gerade ganz nach Westen - in die Landeshauptstadt Saarbrücken nämlich. In Saarbrücken glauben die Dresdener Verkehrsplaner nämlich die Lösung für ihr Verkehrsproblem gefunden zu haben: die Pförtnerampel. Mit diesen Ampeln an den Einfallstraßen will Dresden den Verkehr im Stadtzentrum beschränken, berichtet die "Sächsische Zeitung"."Die so genannten Pförtnerampeln sind keine Dresdner Erfindung, sondern ein bewährtes Instrument. Saarbrücken beispielsweise setzt die Ampeln schon seit Jahrzehnten ein", sagte Gerhard Ritscher, Abteilungsleiter in der Dresdener Stadtverwaltung der Zeitung.Saarbrücker Pförtnerampeln? Peter Häckelmann, Verkehrsexperte der Saarbrücker Stadtverwaltung hört diesen Begriff nicht so gerne. "Das klingt nach Türsteher", sagt er. Und wer mag schon Türsteher. "Dosierungsanlagen" nennt die Stadtverwaltung die Ampeln. Zwölf Stück gibt es davon schon seit vielen Jahren an den großen Straßen, die in die Innenstadt führen - zum Beispiel an der Dudweiler Landstraße oder am Ludwigsbergkreisel. Und der Dresdener Kollege habe Recht, wenn er sagt, dass Saarbrücken mit diesen Ampeln gute Erfahrungen gemacht hat, sagt Häckelmann.Die Ampeln sorgen durch eine Zeitschaltung vom Montag bis Freitag morgens zwischen kurz nach sieben und acht Uhr dafür, dass nicht mehr Autos in die Innenstadt fahren, als die Straßen dort verkraften, erklärt Häckelmann. Es gibt Zufahrtsstraßen über die rollt innerhalb der Dreiviertelstunde am Morgen fast ein Fünftel des ganzen Tagesverkehrs.Für die Autofahrer spiele es keine Rolle, ob sie am Stadtrand fünf bis neun Minuten im Stau stehen oder in der Innenstadt. Den Menschen in der Innenstadt sei das aber eben nicht egal, erklärt der Experte das Prinzip der Ampeln. Die Autofahrer haben zusätzlich den Vorteil, recht staufrei durch die City zu kommen, wenn sie die Ampel überwunden haben. Das mit dem Verkehr sei nämlich wie mit einer Kette, an die man ein Gewicht hängt, erklärt Häckelmann. Das Gewicht dürfe nicht schwerer sein, als es das schwächste Glied der Kette aushält. Und mit Hilfe der Ampeln gelinge es, diesen Ausgleich zu schaffen - an fast allen Tagen. Problematisch werde es nur, wenn die Franzosen einen Feiertag haben und zum normalen Berufsverkehr auch noch Fahrzeugkolonnen von jenseits der Grenze kommen. "Den Menschen in der Innenstadt ist es nicht egal, wo sich der Verkehr staut."

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