Saar-Uni organisiert ersten Europatag

Saarbrücken. Der erste Europatag an der Universität des Saarlandes hat gestern geschätzte 600 Schüler und Studenten auf dem Campus zusammengebracht

Saarbrücken. Der erste Europatag an der Universität des Saarlandes hat gestern geschätzte 600 Schüler und Studenten auf dem Campus zusammengebracht. Der erste Europatag? An einer Hochschule, wo Präsidium wie Landespolitiker beim Ortstermin in nahezu jeder Rede auf die Lage im Herzen Europas abheben? Auch Universitätspräsident Volker Linneweber wunderte sich während der Eröffnung, dass es erst im Jahr 2009 zu dieser Premiere kam. "Es müsste der 61. Europatag sein", betonte Linneweber in der Aula. Dort pochte das Herz dieses Tages, zu dem nicht nur die Studierenden, sondern auch die Abiturienten des Doppeljahrgangs eingeladen waren. Infostände zu internationalen Ausbildungen, Praktika im Ausland und Europapolitik teilten sich den Raum mit einem Vortrags- und Diskussionsprogramm.Linneweber verkündete eben dort seinen rund 100 Zuhörern, dass es die Universitäten mit einem Aspekt von Europa übertrieben hätten. Der so genannte Bolognaprozess, der unter anderem die Vergleichbarkeit der Abschlüsse an europäischen Hochschulen ermöglichen soll, sei - typisch deutsch - auf die Spitze getrieben worden. Herausgekommen sei, das erläuterte der Präsident im Nachhinein, ein zu verschultes System vor allem beim sechssemestrigen Bachelor. Die Studierenden sehen deshalb auch an der Saar-Uni wenig Möglichkeit ins Ausland zu wechseln, sagte Linneweber und: "Wir prüfen die ja dauernd." Seine Gegenmittel: Die Uni der Großregion fördern und ausbauen sowie die Studiengänge verschlanken. Und das am besten sofort, wie Linneweber sagte. Die über 20 Veranstaltungen des Europatages und ein großes Infozelt auf der Campuswiese boten unterdessen die Möglichkeit, sich breit über Arbeit und Studium in der Union und natürlich auch an der Saar-Uni zu informieren. "Der Tag war ein toller Erfolg, auch angesichts, dass die Vorlesungen nicht ausgefallen sind", sagte Daniel Breyer vom studentischen "Atelier Europa", das den Tag mit dem Planungsbüro Schwerpunkt Europa organisiert hat. Das Diskussionsprogramm eröffneten der französische Botschafter für Menschenrechte, François Zimeray, sowie Morten Kjaerum, Direktor der EU-Agentur für Grundrechte. Sie sprachen in einer vom französischen Generalkonsul im Saarland, Philippe Cerf, moderierten Runde über das Thema "Sind Diplomatie und Menschenrechte miteinander vereinbar?".

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