Unwetter Jost rät zu Versicherungen gegen Flutschäden

Saarbrücken · Starkregen wird wohl infolge des Klimawandels immer häufiger auftreten. Der Umweltminister empfiehlt Hausbesitzern im Saarland daher dringend eine spezielle Versicherung.

 Der Starkregen Anfang Juni hatte in weiten Teilen des Saarlandes verheerende Folgen. Bei den Saarland-Versicherungen wurden nach eigenen Angaben in der Folge „mehrere tausend“ Elementarschadenverträge abgeschlossen. Doch viele Hausbesitzer sind noch immer ohne Versicherungsschutz.

Der Starkregen Anfang Juni hatte in weiten Teilen des Saarlandes verheerende Folgen. Bei den Saarland-Versicherungen wurden nach eigenen Angaben in der Folge „mehrere tausend“ Elementarschadenverträge abgeschlossen. Doch viele Hausbesitzer sind noch immer ohne Versicherungsschutz.

Foto: dpa/Beckerbredel

Umweltminister Reinhold Jost (SPD) hat die saarländischen Hausbesitzer dazu aufgerufen, ihre Gebäude ausreichend vor Flutschäden zu schützen. Dazu empfiehlt das Ministerium unter anderem den Abschluss einer Elementarschadenversicherung. „Leider ist die Hochwasservorsorge vieler Hauseigentümer erst eine Reaktion auf konkrete Katastrophen“, so Jost. Die Unwetter im Sommer hätten jedoch gezeigt, „dass es jeden treffen kann“. Gemeinsam mit der Versicherungswirtschaft startete Jost gestern nun einen Aufruf an die saarländischen Hausbesitzer.

Nach Angaben von Oliver Hauner vom  Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) sind aktuell nur rund 27 Prozent der etwa 325 000 Hausbesitzer im Saarland gegen Überschwemmung durch Hochwasser und Starkregen versichert. Das seien zwar 15 Prozent mehr als noch vor fünf Jahren – aber: rund 200 000 Hausbesitzer haben noch immer keine Elementarschadenversicherung abgeschlossen. Hinzu komme: „Viele ältere Verträge umfassen nur Sturm und Hagel, nicht jedoch Starkregen und Hochwasser“, so Hauner. Zudem bestehe oft keine Hausratversicherung, dabei gelte es „sowohl den Hausbesitz als auch den Inhalt darin“ abzusichern. Ferner rät Hauner, auch bauliche Schutzmaßnahmen einzuleiten. „Schon mit geringem Aufwand lassen sich Lichtschächte und Kellerabgänge gegen Wassermassen schützen“, sagt er. Der GDV fordert in diesem Zusammenhang, Bauvorschriften entsprechend anzupassen, denn bislang sei es den Eigentümern im weitesten Sinne selbst überlassen, wie sie ihr Haus gegen Hochwasser und Starkregen schützen.

Minister Jost regt zudem eine Pflicht für Elementarschadenversicherungen an. Dies habe er auch Bundesjustiz- und Verbraucherschutzministerin Katharina Barley (SPD) in Berlin in einem Schreiben mitgeteilt. Denn Starkregen-Ereignisse würden aufgrund des Klimawandels zunehmen, so Jost. Bei der Versicherungswirtschaft war Josts Vorschlag für eine Versicherungspflicht zuletzt auf Kritik gestoßen (wir berichteten).

Die Elementarschadenversicherung dürfte die meisten Hausbesitzer im Saarland rund 100 Euro im Jahr kosten, teilte Martin Kerner von den Saarland-Versicherungen mit. Die Kosten orientieren sich unter anderem an einem vierstufigem Zonierungssystem für Hochwassergefahr (ZÜRS). Rund 90 Prozent der Gebäude im Saarland würden dabei in der niedrigsten Stufe 1 liegen, knapp zehn Prozent in der Zone 2 und nur etwa ein Prozent in den Zonen 3 und 4. Stufe 4 gilt als „nicht versicherbar“ und betreffe im Saarland etwa 2000 Gebäude, so Kerner. Deren Besitzer will Minister Jost jedoch „nicht im Regen stehen lassen“, wie er gestern betonte. Er forderte die Versicherungsunternehmen auf, jeden Einzelfall genau unter die Lupe zu nehmen. Entsprechende Gutachten will das Ministerium finanziell bezuschussen, um verlässliche Grundlagen für eine gegebenenfalls günstigere Risikobewertung zu ermöglichen beziehungsweise um Besitzern eine bessere Eigenvorsorge aufzuzeigen. Durch Hinweise des Ministeriums auf einen von den Versicherungen unberücksichtigten Hochwasserdamm konnten zudem 653 Häuser entlang der Saar eine Verbesserung der Gefahrenklasse erreichen.

 Der saarländische Umweltminister Reinhold Jost (SPD)

Der saarländische Umweltminister Reinhold Jost (SPD)

Foto: dpa/Oliver Dietze

Jost verwies gestern zudem auf das Pilotprojekt „Starkregenvorsorgekonzept“, das den Städten und Gemeinden geeignete Instrumente zur Vorsorge an die Hand geben soll. Dabei werden exemplarisch drei kommunale Starkregenkonzepte in den Gemeinden Eppelborn, Sulzbach und Wadern erstellt und dann in einer vergleichenden Studie Empfehlungen für Kommunen erarbeitet. Anfang kommenden Jahres sollen Ergebnisse vorliegen.

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