Tobias Hans Saar-Industrie muss sich für Brexit neu aufstellen

Saarbrücken · Die Industrie des Saarlandes muss sich angesichts des britischen EU-Austritts teilweise nach neuen Absatzmärkten umsehen.

 Tobias Hans (CDU), Ministerpräsident des Saarlands bei einer Pressekonferenz im Bundeskanzleramt.

Tobias Hans (CDU), Ministerpräsident des Saarlands bei einer Pressekonferenz im Bundeskanzleramt.

Foto: dpa/Jens Büttner

Der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) sagte der Deutschen Presse-Agentur, vor allem die Autoindustrie und die mittelständischen Zulieferunternehmen brauchten Unterstützung: „Das wird ihnen auch die Möglichkeit geben, sich neue Absatzmärkte zu erschließen.“

Ein Teil der Produktion des Ford-Werkes in Saarlouis sei beispielsweise als Rechtslenker für den britischen Markt vom Band gelaufen. „Das ist etwas, was sich jetzt auch negativ auswirkt auf unsere Automobilindustrie, ohne Frage“, sagte der Regierungschef. Der Autobauer Ford hatte im Dezember für Saarlouis mit rund 6300 Beschäftigten eine Umstellung von drei auf zwei Schichten mit noch nicht näher bezifferten Arbeitsplatz-Streichungen ins Gespräch gebracht.

Man müsse prüfen, ob es dank der „Frankreich-Strategie“ des Saarlandes Chancen gebe, „auch noch einmal stärker in Richtung Nordafrika zu denken und sich dorthin zu orientieren, wo es ja auch wachsende Absatzmärkte gerade für die Automobilindustrie gibt“. Grundsätzlich sei aber eine „stärkere Diversifizierung“ nötig, „weil wir feststellen, dass es generell schwieriger wird für die Automobilindustrie - unabhängig vom Brexit“.

Das Saarland habe in Frankreich seinen stärksten Exportmarkt. Es liege nahe, diesen noch stärker zu nutzen. „Man darf die Frankreich-Strategie aber nie alleine auf Frankreich lenken, sondern das ist auch eine Strategie für den kompletten frankophonen Raum.“

Das Saarland sei für französische Unternehmen ein interessanter Standort, weil es nahe am französischen Heimatmarkt liege und sowohl französischsprachige als auch deutschsprachige Arbeitskräfte verfügbar seien. „Die französische Außenhandelskammer hat ihren Sitz in Saarbrücken und das nicht ohne Grund.“ Künftig gebe es mit neuen Technologien für autonomes und vernetztes Fahren die Möglichkeit, „auch eine Kernregion für diese Zukunftstechnologie zu schaffen“.

(dpa)
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