„Saar-Echo“-Gründer Dieter Petsch verstorben

Heusweiler · Immer hilfsbereit und trotz Blindheit immer optimistisch – so kannte man Dieter Petsch, Begründer des „Saar-Echo“, einer ehrenamtlich betriebenen Tonband-Zeitung für Blinde. Nun ist er nach schwerer Krankheit verstorben.

 Dieter Petsch mit Braille-Schreibmaschine 2009.Foto:Andreas Engel

Dieter Petsch mit Braille-Schreibmaschine 2009.Foto:Andreas Engel

"Hier ist das ,Saar-Echo', guten Tag, liebe Hörer" - diesen Satz und die Stimme dazu kannten viele blinde und sehbehinderte Menschen im Saarland. Jetzt ist die Stimme verstummt: Dieter Petsch, der 1984 zusammen mit seiner Frau Ingeborg Petsch die Tonbandzeitung "Das Saar-Echo" gegründet hatte, ist am vergangenen Donnerstag im Alter von 67 Jahren gestorben. Bis 1999, als Dieter Petsch nach einem Herzinfarkt kürzer treten musste, leitete das Ehepaar ehrenamtlich mit vielen Helfern die meist in Heusweiler produzierte Akkustik-Zeitung. (2009 wurde das Saar-Echo eingestellt). Für ihr mit viel Freude betriebenes Engagement wurde das Ehepaar 1996 mit der Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland geehrt.

Dieter Petsch war auch in mehreren Blinden-Sportgruppen aktiv, erlangte mehrfach das Goldene Sportabzeichen für Behinderte. Als Kind lebte er in Hühnerfeld und Jägersfreude. Als er drei Jahre alt war, wurde bei ihm eine unheilbare Netzhauterkrankung diagnostiziert. Bis zum 12. Lebensjahr war er dennoch auf der Volksschule, dann auf der Blindenschule in Lebach, ließ sich schließlich in Düren zum Telefon-, Steno- und Phototypisten ausbilden. Von 1964 bis 1971 arbeitete Dieter Petsch in der Telefonzentrale des Landessportverbandes. 1972 wechselte er in die Schreibstelle der Oberpostdirektion in Saarbrücken. Inzwischen Beamter im mittleren Dienst, hatte er 1975 seine spätere Frau bei einer Kur in Bad Meinberg bei Detmold kennengelernt - und ihr, wie er einmal schmunzelnd berichtete, "nach drei Tagen" einen Heiratsantrag gemacht. 1982 ging er nach einem schweren Autounfall in den vorzeitigen Ruhestand, blieb aber in vielen Bereichen aktiv - nicht zuletzt für "seine" Hör-Zeitung. Bis 2004 war er für die SPD Ortsratsmitglied in Heusweiler, dann engagierte er sich für die NÖL. Zudem war Petsch Senioren-Referent im Blinden- und Sehbehindertenverein für das Saarland. Im Sozialverband VdK setzte er sich mit viel Engagement für Hilfesuchende ein, darüber hinaus war er ehrenamtlicher Richter beim Sozialgericht in Saarbrücken.

In einem Bericht über einen Besuch bei Familie Petsch kurz vor seinem 60. Geburtstag hieß es einmal in der SZ: "Selbst als Außenstehender wird man von dem Engagement und der menschlichen Wärme dieses blinden Redakteurs beeindruckt."

Nach langen Krankenhausaufenthalten war es ihm doch vergönnt - wie er es wollte - zu Hause zu sterben. Seine letzten bewussten Worte hatte er mit "Ich liebe dich" an seine Frau gerichtet, die sie noch erwidern konnte. Ingeborg Petsch wird zu Sohn, Schwiegertochter und zwei Enkeln nach Österreich ziehen.

Die Trauerfeier ist am heutigen Freitag, 18. Oktober, 14 Uhr, in der Friedhofshalle in Heusweiler, die Urnenbeisetzung zu einem späteren Zeitpunkt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort