Saar-Ärzte sollen sich schneller ungefiltert informieren können
Saarbrücken. Ärzte in saarländischen Praxen und Krankenhäusern sollen sich künftig schneller und vor allem ungefiltert von Interessen der Krankenkassen und Pharma-Unternehmen über Krankheitsbilder und Therapiemöglichkeiten informieren können
Saarbrücken. Ärzte in saarländischen Praxen und Krankenhäusern sollen sich künftig schneller und vor allem ungefiltert von Interessen der Krankenkassen und Pharma-Unternehmen über Krankheitsbilder und Therapiemöglichkeiten informieren können. In einem bundesweiten Pilotprojekt richtet das in Berlin ansässige unabhängige Ärztliche Zentrum für Qualität in der Medizin (ÄZQ) in Kürze für die Mediziner im Saarland eine elektronische Wissensdatenbank ein, in der die Ärzte noch während einer Sprechstunde recherchieren können. Bislang sind sie auf eine aufwendige Suche in Fachzeitschriften angewiesen oder müssen auf Informationen der Medikamenten-Hersteller oder Kassen zurückgreifen. "Medizinische Qualität gibt es nur mit sauberem und seriösem Wissen", betonten der Vorsitzende des Facharztforums Saar, Dirk Jesinghaus, und der Chef der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Saar, Gunter Hauptmann. Das ÄZQ wird von Kassenärzten und Bundesärztekammer getragen.
Mit medizinischer Qualität beschäftigt sich am Samstag ab 9 Uhr der saarländische Fachärztetag des Facharztforums auf dem Saarbrücker Halberg. 80 Prozent aller ambulanten fachärztlichen Leistungen dürften erst nach speziellen, regelmäßigen Überprüfungen erbracht werden, so Jesinghaus. Diese Kontrollen müssten ihrerseits auf Sinnhaftigkeit und tatsächlichen Nutzen für den Patienten überprüft werden. Mehr Qualität werde nicht durch Kontrollen und Sanktionen zu erreichen sein, sondern durch "motivationsfördernde" Angebote, etwa sogenannte Qualitätszirkel. In diesen Gruppen treffen sich Fach- und Hausärzte regelmäßig, um sich auszutauschen und Krankheitsbilder zu besprechen. Laut KV gibt es im Saarland 74 solcher Zirkel. kir
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