Rückzieher beim Energiepark Luisenthal

Luisenthal · Eine Vision ist auf dem Boden der Tatsachen gelandet. Technisch möglich, aber unwirtschaftlich: Dieses Urteil fällt nun eine Machbarkeitsstudie über Eckpunkte eines Energieparks auf dem früheren Grubengelände in Luisenthal.

 Die Bergehalde in Luisenthal (hier ein Blick vom Bahndamm aus) überragt das Saartal um rund 50 Meter. Beim Energiepark-Projekt sollte sie Photovoltaik, Windkraftanlagen und ein Pumpspeicherkraftwerk aufnehmen, das den Höhenunterschied ausnutzt. Foto: Becker & Bredel

Die Bergehalde in Luisenthal (hier ein Blick vom Bahndamm aus) überragt das Saartal um rund 50 Meter. Beim Energiepark-Projekt sollte sie Photovoltaik, Windkraftanlagen und ein Pumpspeicherkraftwerk aufnehmen, das den Höhenunterschied ausnutzt. Foto: Becker & Bredel

Foto: Becker & Bredel

Die RAG hat bei ihren Plänen für einen Energiepark auf der früheren Grube Luisenthal erheblich zurückgesteckt. Nach den Ergebnissen einer Machbarkeitsstudie ist allenfalls noch Photovoltaik an der Bergehalde denkbar. Windräder, ein Pumpspeicherkraftwerk und die Gewinnung von Erdwärme aus den Schächten wurden als unwirtschaftlich verworfen. Michael Obst, Projektleiter bei der RAG Montan Immobilien GmbH (RAG MI), hat diese Kernpunkte bei einer gemeinsamen Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses und des Völklinger Ortsrates in der Kulturhalle Wehrden herausgestellt.

Windräder auf der Bergehalde mit maximal 55 Metern Nabenhöhe ("wegen der Siedlungsnähe") sind bei der geringen Windgeschwindigkeit im Saartal laut Obst als "durchaus unwirtschaftlich" zu betrachten. "Leider nicht möglich" sei es, aus Grubenwasser ("rund 30 Grad in 1000 Metern Tiefe") Erdwärme zu gewinnen. Dafür fehlten die Netzbedingungen. Der Versorger Steag werde sich im kommenden Jahr "von großen Teilen seines Fernwärmenetzes lösen". Ein Pumpspeicherkraftwerk mit Oberbecken auf der Bergehalde und Unterbecken im Tal sei bei Investitionskosten von mehreren zehn Millionen Euro "sicher auch in den kommenden Jahren nicht wirtschaftlich zu betreiben". Die Anlage eines Unterbeckens bedeute zudem, dass der ganze Bereich der Tagesanlage Luisenthal einschließlich Werkstatt "geflutet" werde.

Für Photovoltaik käme der südliche Bereich der Bergehalde samt Bergflanke in Frage. Dort könnte laut Obst eine Anlage mit 8,9 Megawatt Leistung entstehen - vergleichbar der Großanlage in Göttelborn. Das Saarland sei zudem, im Vergleich zum Ruhrgebiet, geradezu "von der Sonne gesegnet". Aber auch die Photovoltaik in Luisenthal sei nur als "bedingt wirtschaftlich" zu sehen. Sie hänge von den Netzeinspeisebedingungen und der Förderung aus dem Erneuerbare-Energien-Gesetz zum Zeitpunkt der Inbetriebnahme ab.

Bleibt die Frage, wie es unter diesen Vorzeichen für den Energiepark mit dem angekündigten Strukturkonzept für das Grubengelände weitergeht. Dieses sollte die Bausteine Wohnen, Gewerbe, Einzelhandel und Freizeit miteinander verbinden. Insgesamt geht es um rund 13 Hektar Fläche auf der Tagesanlage und weitere 50 Hektar auf der benachbarten Bergehalde. Der RAG-Vertreter kündigte ein "wirtschaftliches Nachnutzungskonzept" fürs zweite Quartal 2014 an, unterstrich aber: "Alle Maßnahmen müssen aus sich selbst finanziert werden."

Die Machbarkeitsstudie wird heute, 18.30 Uhr, bei einer Bürgerversammlung in der Kaffeeküche des früheren Bergwerks vorgestellt. Luisenthaler Bürger hatten bereits frühzeitig skeptisch auf die Pläne reagiert.

 Michael Obst bei der Vorstellung der Studie. Foto: Jenal

Michael Obst bei der Vorstellung der Studie. Foto: Jenal

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RückschauDas Projekt war im Juli 2010 mit großen Erwartungen vorgestellt worden. Friedrich Breinig, Leiter des Bergwerks Saar, nannte den Energiepark ein "Leuchtturmprojekt" angesichts des auslaufenden Bergbaus. Simone Peter, damalige Umweltministerin, sprach von einem "wegweisenden Modellprojekt", das "mit der Stadt und der Region dargestellt" werden solle. Wirtschafts-Staatssekretär Joachim Kiefaber sah eine "sehr eindrucksvollen Perspektive". er

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