"Rückenwind" in allen Varianten

Berlin. Sie sind irgendwie ratlos. Aber auch zum Zerreißen gespannt. Als um kurz nach 18.30 Uhr die zweite Hochrechnung über die Bildschirme im Willy-Brandt-Haus flimmert, da verheißen die Daten einen hauchdünnen Sitzvorsprung für CDU und FDP im niedersächsischen Landesparlament. So mancher resigniert da

 SPD-Kanzlerdandidat Steinbrück gab sich nach der Wahl in Niedersachsen reumütig. Foto: Nietfeld/dpa

SPD-Kanzlerdandidat Steinbrück gab sich nach der Wahl in Niedersachsen reumütig. Foto: Nietfeld/dpa

Berlin. Sie sind irgendwie ratlos. Aber auch zum Zerreißen gespannt. Als um kurz nach 18.30 Uhr die zweite Hochrechnung über die Bildschirme im Willy-Brandt-Haus flimmert, da verheißen die Daten einen hauchdünnen Sitzvorsprung für CDU und FDP im niedersächsischen Landesparlament. So mancher resigniert da. Lag's doch am Kanzlerkandidaten, wenn es am Ende doch nicht reicht? "Man kann nicht alles auf Steinbrück schieben", wehrt ein altgedienter SPD-Bundestagsabgeordneter ab.

Wenige Tage zuvor hatten Gerüchte die Runde gemacht, der glücklose Peer Steinbrück könnte womöglich die Brocken hinschmeißen, wenn die SPD an der Leine richtig absäuft. Doch so schlimm wird's nicht. Schon kurz nach Schließung der Wahllokale verkündet Generalsekretärin Andrea Nahles, "selbstverständlich" werde Steinbrück auch weiter der Kandidat bleiben. Ein Schlüsselbegriff heißt "Rückenwind". Aus Berlin habe es "keinen Rückenwind" gegeben, sagen Nahles und Parteichef Sigmar Gabriel. Natürlich ist das auf Steinbrück gemünzt. Das weiß natürlich auch der Kandidat selbst. "Mir ist sehr bewusst, dass ich maßgeblich eine gewisse Mitverantwortung trage", sagt er. Allerdings, das vorläufige Wahlergebnis macht Hoffnung. Ein Regierungswechsel im Bund sei möglich, so Steinbrück. Und dann kommt die verabredete Vokabel etwas variiert auch aus seinem Mund: Das Resultat in Niedersachsen "gibt uns durchaus einen gewissen Rückenwind".

 SPD-Kanzlerdandidat Steinbrück gab sich nach der Wahl in Niedersachsen reumütig. Foto: Nietfeld/dpa

SPD-Kanzlerdandidat Steinbrück gab sich nach der Wahl in Niedersachsen reumütig. Foto: Nietfeld/dpa

Dass dem so ist, haben die Genossen vor allem den Grünen zu verdanken. Sie haben mit Abstand den größten Sprung gemacht. Seine Partei und die SPD hätten soviel dazu gewonnen, wie CDU und FDP verloren hätten, rechnet Grünen-Fraktionschef Jürgen Trittin vor. "Wenn uns das bei der Bundestagswahl gelingt, dann war's das für Schwarz-Gelb." vet

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