Rollläden zu, und alles war bunt

Ludweiler. "Wenn ein Laie Laien etwas erklärt, ist das vielleicht besser, als wenn es ein Wissenschaftler tut." Gerlinde Kleutsch-Barths Hoffnung sollte nicht enttäuscht werden. "Das machen wir doch in diesem Haus auch", sprang ihr Karl-Heinz Desgranges, Vorsitzender des Heimatkundlichen Vereins Warndt, zur Seite

 Gerlinde Kleutsch-Barth demonstriert hier eine sogenannte Umweg-Röhre nach Hittorf. Foto: Becker&Bredel

Gerlinde Kleutsch-Barth demonstriert hier eine sogenannte Umweg-Röhre nach Hittorf. Foto: Becker&Bredel

Ludweiler. "Wenn ein Laie Laien etwas erklärt, ist das vielleicht besser, als wenn es ein Wissenschaftler tut." Gerlinde Kleutsch-Barths Hoffnung sollte nicht enttäuscht werden. "Das machen wir doch in diesem Haus auch", sprang ihr Karl-Heinz Desgranges, Vorsitzender des Heimatkundlichen Vereins Warndt, zur Seite. Was sie darauf in Vertretung ihres Bruders Günter Kleutsch vorführte, entwickelte sich rasch zu einem lebhaften Dialog zwischen ihr und den Besuchern im Glas- und Heimatmuseum, weil hier Menschen etwas gemeinsam erlebten. Und war etwas unklar, dann war einer zur Stelle, der es erklären konnte. Günter Kleutsch hat über Jahre eine Sammlung von Hochvakuum-Glasröhren zusammengetragen. Das, was sich in diesen wie eine Birne oder ein Kandelaber geformten Röhren ereignet, wie sie funktionieren, das zu erklären, ist wahrlich kein leichter Stoff, obschon hier federleichte Edelgase eine wichtige Rolle spielen. Die Entwicklung der Röntgenstrahlen geht von ihnen aus, wie auch die der Fernseh- und der allvertrauten Neonröhre. Und nun? "Ein toller Käfer", staunt eine Besucherin, als auf einmal ein Käfer in Neonfarben aus der Röhre aufleuchtet. Zwei Drähte an die Enden der Röhren gesetzten Kathode und Anode gezwickt, ein selbst gebauter Trafo mit 50 Milliampere dazu - und schon leuchtet ein Schmetterling, gefolgt von sich kringelnden rosa, grün und blau leuchtenden Glasröhrchen in der großen Röhre. Wie wohl die Farbigkeit entsteht, fragt einer, und ein anderer erklärt es. "Der Druck ist überall gleich, nur die Fläche ist kleiner", weiß Markus Gersing aus Völklingen. Ihn haben die Glasröhren zum ersten Mal ins Museum gelockt, erzählt er. "Sind Sie vom Fach, dann können Sie uns das erklären", lädt ihn Gerlinde Kleutsch-Barth ein und macht sich an den Bau einer "Jakobsleiter". Doch dieses fein nach oben schwingende Blau will sich nicht aufbauen. Jetzt ist Hermann Sachden aus Saarbrücken, ebenfalls erstmals Gast im Haus, zur Stelle, um die Sache mit dem Lichtbogen zu erklären. Dass viele neue Besucher von außerhalb, aber auch Einheimische wie Ingrid Lavall kamen, freute den wissenschaftlichen Mitarbeiter des Museums, Michael Jähne. Denn genau das wollte er mit diesem Angebot erreichen: "Das Glasmuseum mit besonderen Angeboten für neue Besucher interessant zu machen und dabei die Vielfalt des Glases zu zeigen."www.heimatkundlicher-verein-warndt.eu/glasmuseum

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