Saarbrücken Reservisten im Saarland in Aufruhr
Saarbrücken · Ungediente werden jetzt in Wochenendkursen ausgebildet. Dem Verbandschef reicht’s.
Unter den Reservisten im Saarland rumort es, weil sich die Bundeswehr verstärkt Männern und Frauen ohne militärische Vorerfahrung öffnen will. Wenn ein Pilotprojekt in Berlin positiv verläuft, könnte der Reservistenverband ab dem Jahr 2019 ungediente Bürger in Wochenend-Lehrgängen zu Reservisten ausbilden. Zu den Lehrgängen gehören unter anderem eine Waffen-, Sanitäts-, Gefechts-, ABC- und Wachdienst-Ausbildung.
Der Vorsitzende der rund 2000 Mitglieder zählenden Landesgruppe Saarland im Verband der Reservisten der Deutschen Bundeswehr, Clemens Schug, will deshalb sein Amt zum Monatsende abgeben. Das Verbandsmagazin „loyal“ zitiert den Rechtsanwalt mit den Worten: „Der seit Kurzem eingeschlagene Weg des Bundesverbandes zwingt mich, persönliche Entscheidungen zu treffen.“ Schug fürchtet dem Bericht zufolge, dass es künftig einerseits Reservisten geben wird, „die in der Armee gedient haben und daher auch alles kennen, was die Bundeswehr und Kameradschaft ausmacht“, und andererseits „Hobby-Reservisten“, die sich nach 178 Stunden Ausbildung Jäger der Reserve nennen dürften. Es bestehe die „Gefahr der Spaltung einer in Jahrzehnten geformten homogenen Truppe“.
Hintergrund des neuen Konzepts von Reservistenverband und Bundeswehr ist, dass vor allem in den ausschließlich aus Reservisten bestehenden Heimatschutz-Kompanien (Regionale Sicherungs- und Unterstützungskompanien, RSU) wegen Personalmangels viele Dienstposten nicht besetzt werden können – auch im Saarland. Der Wegfall der Wehrpflicht hat diese Nachwuchsprobleme verschärft.
