Reife Leistung

Rehlingen. Christian Reif ist immer auf der Suche nach dem perfekten Sprung. Den echten Kick bekommt der beste deutsche Weitspringer erst, wenn sich seine Spikes weit jenseits der magischen Acht-Meter-Marke in den Sand graben. Zuletzt passierte das dem 27 Jahre alten Neuzugang des LC Rehlingen bei der Hallen-Europameisterschaft in Göteborg

 Stolz präsentiert Christian Reif seine Bronze-Medaille von der Leichtathletik-EM in Göteborg. Mit jedem Sprung über acht Meter unterstützt der Neu-Rehlinger ein Kinderhospiz. Foto: dpa

Stolz präsentiert Christian Reif seine Bronze-Medaille von der Leichtathletik-EM in Göteborg. Mit jedem Sprung über acht Meter unterstützt der Neu-Rehlinger ein Kinderhospiz. Foto: dpa

Rehlingen. Christian Reif ist immer auf der Suche nach dem perfekten Sprung. Den echten Kick bekommt der beste deutsche Weitspringer erst, wenn sich seine Spikes weit jenseits der magischen Acht-Meter-Marke in den Sand graben.Zuletzt passierte das dem 27 Jahre alten Neuzugang des LC Rehlingen bei der Hallen-Europameisterschaft in Göteborg. Mit einer Weite von 8,07 Metern landete der 1,96-Meter-Hüne auf Rang drei, hinter dem Russen Aleksandr Menkov (8,31) und dem Schweden Michel Torneus (8,29). "Bronze ist toll. So weit bin ich in der Halle noch nie gesprungen", erzählt Reif bei einer Feierstunde in Rehlingen mit funkelnden Augen. Es war die Krönung der ersten Hallen-Saison für den LC Rehlingen und nach dem Triumph bei der EM 2010 in Barcelona die erste internationale Medaille unterm Dach.

Körperlich sei er voll da gewesen, technisch sieht der gebürtige Böhl-Iggelheimer noch Luft nach oben. Seit dem Wechsel von ABC Ludwigshafen bestritt der Olympia-Teilnehmer von London für den LCR fünf Wettkämpfe: Anfang Februar wurde er in Dortmund deutscher Hallenmeister. Den Saar-Rekord verbesserte der Sportmanagement-Student vier Mal, zuletzt in der Qualifikation-Runde in Göteborg auf 8,15 Meter. Die folgende Bronze-Medaille bedeutete für Rehlingen nach dem WM-Silber für Shanta Ghosh (4x400-Meter-Staffel 2001) und Hallen-EM-Bronze für Bianca Kappler (Weitsprung 2005) die Rückkehr auf die große Sport-Bühne.

"Bühne" müssen die EM-Veranstalter übrigens wörtlich genommen haben. Der in Göteborg verlegte Hallenboden ruhte auf Stelzen, drei Meter über dem Eishockey-Feld. Reif sprang zum ersten Mal auf dem schwingenden Untergrund und stöhnte. "Da bereitest du dich gezielt vor und dann sind die Wettkampf-Bedingungen ganz anders. Das ist Zirkus-Weitsprung", kritisiert der Athlet, der 2013 über sieben Acht-Meter-Sprünge in der Halle jubelte. Das Kinderhospiz "Sterntaler" in Dudenhofen freut sich dabei jedes Mal mit. "Für jeden Acht-Meter-Sprung spende ich 50 Euro. Wer die Aktion unterstützen will, kann sich über meine Homepage www.christian-reif.com bei mir melden", sagt Reif.

Seine wichtigsten sportlichen Ziele beschreibt er so: "Bei internationalen Wettkämpfen starten und die WM-Norm knacken. Mit 8,25 Meter ist die so hoch wie nie." Trainer Uli Knapp ist optimistisch, dass es klappt und sein Schützling im August bei den Weltmeisterschaften eine gute Rolle spielen kann. "Man kann Christian nachts aufwecken und auf die Bahn stellen. Wenn er heiß ist, liefert er immer eine Top-Leistung ab", grinst Knapp. Der perfekte Sprung ist Reif erst einmal gelungen. Bei seiner 8,47-Meter-Weite in Barcelona stimmten Geschwindigkeit, Absprung und Landung. Seitdem versucht der Wahl-Saarländer, den Riesen-Satz zu wiederholen und seine Bestmarke sogar zu steigern. "Geil wäre es natürlich, wenn mir das bei einem Großereignis gelingt. 8,55 Meter im WM-Finale von Moskau würden mir gut gefallen", schmunzelt er.

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