Fahrzeugindustrie Rehlinger: Saarland soll Autoland bleiben

Saarbrücken · Das Saarland soll als Standort für die Fahrzeugindustrie fit für die Zukunft werden. Die Wirtschaftsministerin will nicht nur für bessere Förderrichtlinien kämpfen, sondern in den USA auch persönlich bei Tesla die Werbetrommel rühren.

 Anke Rehlinger (SPD).

Anke Rehlinger (SPD).

Foto: BeckerBredel

Das Saarland soll und kann nach Worten von Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger (SPD) trotz struktureller Umbrüche des Marktes in Zukunft weiterhin ein Autoland sein. Mit 50 0000 Arbeitsplätzen und knapp 10 Milliarden Euro Umsatz spiele der saarländische Fahrzeugbau eine wichtige Rolle, sagte sie am Montag. Rechne man Lieferanten der Branche hinzu, hätten rund 260 Unternehmen Umsätze von etwa 17 Milliarden Euro. „Und ich sehe es als Strukturaufgabe für das Land, auch in Zukunft ein leistungsfähiger Automobilstandort zu sein.“ Dazu gelte es, den Strukturwandel in dieser Branche zu bewältigen und auf Trends wie Elektrifizierung, Automatisierung und Vernetzung eingestellt zu sein.

Bei der Wirtschaftsministerkonferenz im Juni habe sich das Saarland bereits für eine neue, bundesweite und mit den Ländern abgestimmte Fördersystematik stark gemacht. Vor allem kleine und mittlere Unternehmen und der Autozuliefererbereich möchte Rehlinger in den Blickpunkt rücken. Sie plane „eine Art Zuliefererkonferenz“, um die Besonderheit der Automobilwirtschaft aus dieser Sicht zu beleuchten. Zum einen gehe es dann darum, was staatlicherseits getan werden müsse, um die Rahmenbedingungen zu verbessern, zum anderen um das Verhältnis der Zulieferer zueinander. Sie sind nach Ansicht Rehlingers untereinander noch nicht gut genug organisiert, um „in vernünftiger Stellung“ zu sein.

Zudem kämpft Rehlinger dafür, den US-Elektroautobauer Tesla anzulocken. Nach einem gemeinsamen Brief mit Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) an Unternehmenschef Elon Musk, in dem sie für ihr Bundesland als Standort einer Tesla-Fabrik geworben hatten, habe es nun eine erste Antwort gegeben, berichtete Rehlinger. Jetzt bemühe man sich, einen Gesprächstermin zu organisieren. „Ob es ein höfliches Antwortschreiben war oder tatsächliches Interesse besteht, werden wir sehen, wenn man miteinander gesprochen hat“, sagte die Wirtschaftsministerin. Doch es sei „einen Versuch wert und eine lohnende Aufgabe, das zu tun.“ Außerdem wolle sie nun eine USA-Reise im September, bei der sie auch im Silicon Valley sei, zum Anlass nehmen, Musk zu einem Besuch einzuladen.

Tesla-Chef Musk hatte kürzlich bei Twitter erklärt, Deutschland sei ein bevorzugter Standort für eine große Produktionsstätte in Europa. „Vielleicht wäre es sinnvoll an der deutsch-französischen Grenze, in der Nähe der Benelux-Länder“, hatte er ergänzt.

(dpa)
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