Rathaus-Chef? Es war einmal

Sulzbachtal/Fischbachtal. Es kam wie es kommen musste: Die Verwaltungschefs in Friedrichsthal, Quierschied und Sulzbach sind abgesetzt. Und auch den Dudweiler Bezirksbürgermeister Walter Rodermann haben die Narren aus seinem Verwaltungssitz vertrieben. Die Rathäuser unterstehen nun dem Befehl der Narren - bis Aschermittwoch

Sulzbachtal/Fischbachtal. Es kam wie es kommen musste: Die Verwaltungschefs in Friedrichsthal, Quierschied und Sulzbach sind abgesetzt. Und auch den Dudweiler Bezirksbürgermeister Walter Rodermann haben die Narren aus seinem Verwaltungssitz vertrieben. Die Rathäuser unterstehen nun dem Befehl der Narren - bis Aschermittwoch.Besonders heftig wehrte sich der Sulzbacher Verwaltungschef Michael Adam. Kein Wunder: Ist er doch erst seit Oktober vergangenen Jahres im Amt. "Off kääne Fall wärre mir euch trübe Tasse, die Schlüssel und die Stadtkass' üwwalasse", tönte Adam und legte gleich nach: "Niemols wärre mir die Segel streiche, und euch die Macht hier überreiche. Verschwinne schnell, sonst gibt es Krach, dann gebt's für eich ebbes uff's Dach."

Doch da hatte Adam den Mund wohl etwas zu voll genommen. Die Übermacht der Narren, angeführt von den Elferratschefs Michael Bleif (Ka-Ju-Ka Hühnerfeld) und Manfred Neuer (Pänz Neuweiler) war zu groß. Von den hübschen Gardemädchen ließ sich Michael Adam dann doch nur allzugern verhaften und in die Aula abführen. Dort wurde ihm noch kurz der Prozess gemacht, bevor die Siegesfeier begann.

Kurzen Prozess machte das närrische Volk in Friedrichsthal mit Rolf Schultheis. Der zeigte sich angesichts des großen närrischen Aufgebotes völlig verwundert und fragte: "Warum seid ihr eigentlich hier. Es ist doch schon nach vier. Um diese Zeit, das wisst ihr ja, ist mein Personal schon nicht mehr da." Trotzdem spuckte Rolf große Töne: "Mit euch, das sag ich ja schon immer, wird alles Elend nur noch schlimmer." Am Ende aber musste der Bürgermeister doch klein beigeben. Angetrieben von Böllerschüssen und dem Gesang der Bachspatzen stürmten die Narren das Rathaus und stellten das Foyer auf den Kopf.

In Quierschied wehrten sich Bürgermeisterin Karin Lawall und ihre "Trümmerfrauen" nach besten Kräften gegen die große närrische Übermacht. Das närrische Volk, angeführt von den drei Karnevalsvereinen Quierschder Wambe, Saargold Fischbach und Von der Höh Göttelborn, wollten unbedingt ins neue Rathaus rein, wohl auch, weil im Untergeschoss eine Bank ist. Obwohl Lawall die Narren kräftig beschimpfte - "Do in Quierschd brauche mir Leut' mit klaren Verstand. Ihr awwer hann kä Ahnung und kenne nix" - schnappten die sich den Rathausschlüssel und stürmten dann in die Jahnturnalle zur Siegesfeier.

Und auch der Dudweiler Bezirksbürgermeister Walter Rodermann musste trotz hartem Kampf kapitulieren. Angeführt vom Kinderprinzenpaar René I. und Lara-Marie I. stürmten die sechs Karnevalsvereine die Verwaltungstrutzburg und legten Rodermann ohne Gnade in Ketten. Ihren großen Sieg feierten die Narren dann in den sieben Bars im Bürgerhaus Dudweiler bis in die frühen Morgenstunden. "Off kääne Fall wärre mir euch trübe Tasse, die Schlüssel und die Stadtkass' üwwalasse."

 Die Minigarde der Ka-Ju-Ka Hühnerfeld mit Bürgermeister Michael Adam, der einen goldenen Zylinder trägt. Foto: ll

Die Minigarde der Ka-Ju-Ka Hühnerfeld mit Bürgermeister Michael Adam, der einen goldenen Zylinder trägt. Foto: ll

Ausruf des verzweifelten Bürgermeisters Michael Adam

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