"Rassismus darf keinen Platz haben"

Saarbrücken. Landtag und Regierung im Saarland haben gestern mit einer Gedenkstunde am früheren Gestapo-Lager Neue Bremm gemeinsam an die Verbrechen der Nazi-Diktatur in Deutschland erinnert. Gastrednerin war die jüdische Musikerin Esther Bejarano, eine der letzten Überlebenden des sogenannten Mädchen-Orchesters des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau

 Stimmgewaltig singt Esther Bejarano das Lied "Wir leben trotzdem". Ihr Sohn Joram (links) spielt den Bass. Foto: Becker&Bredel

Stimmgewaltig singt Esther Bejarano das Lied "Wir leben trotzdem". Ihr Sohn Joram (links) spielt den Bass. Foto: Becker&Bredel

Saarbrücken. Landtag und Regierung im Saarland haben gestern mit einer Gedenkstunde am früheren Gestapo-Lager Neue Bremm gemeinsam an die Verbrechen der Nazi-Diktatur in Deutschland erinnert. Gastrednerin war die jüdische Musikerin Esther Bejarano, eine der letzten Überlebenden des sogenannten Mädchen-Orchesters des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau. Unter den Gästen waren neben Vertretern aus Politik, Kirchen und Gesellschaft auch Schüler. Gemeinsam mit Landtagspräsident Hans Ley (CDU) legte die Zeitzeugin an der Gedenkstätte Neuen Bremm einen Kranz nieder. Anlass der Gedenkstunde war der 68. Jahrestag der Befreiung des KZ Auschwitz. Seit 1996 ist der 27. Januar bundesweit offizieller Gedenktag."Diese dunkle Vergangenheit darf nicht in den Geschichtsbüchern verschwinden", sagte Ley. "Dieser Gedenktag soll jeder Gefahr der Wiederholung entgegenwirken. Rassismus und Fremdenfeindlichkeit dürfen keinen Platz in dieser Gesellschaft haben."

Eindringlich schilderte die 88-jährige Bejarano, gebürtige Saarlouiserin, in ihrer Buchlesung die Schreckensherrschaft der Nazis am Beispiel ihrer Familie. Dabei sprach sie offen von den Gräueln, die sie in den Konzentrationslagern Auschwitz und Ravensbrück miterleben musste (wir berichteten). Ihr Vater, der in Saarlouis und Saarbrücken Kantor der Synagogengemeinde war und in St. Arnual einen Grubenchor leitete, ihre Mutter und Schwester Ruth überlebten den NS-Terror nicht.

Mit ihrer Band "Microphone Mafia" gestaltete Esther Bejarano die Gedenkstunde musikalisch. Mit Sohn Joram sowie Cudlu Yurtseven und Rosario Pennino tourt die Zeitzeugin durch das In- und Ausland und scheut auch nicht vor Hip-Hop zurück, um die Jugend zu erreichen. "Wir sind drei Generationen und drei Religionen. Wir wollen ein Zeichen gegen Ausländerhass setzen, den es leider immer noch gibt", sagte Bejarano. ukl

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