Rammsteins Sonne und ein Halleluja

Sulzbach · In der evangelischen Kirche in Sulzbach trat Heino am Dienstagabend auf. Wobei nicht nur geistliche Lieder zu Gehör kamen, sondern auch moderne Titel. Begeistert waren die Konzertbesucher auch von Franz Lambert und dem Gloria-Terzett.

Spätestens, als Heino den bombastisch-mitreißenden Heavy Metall-Song "Sonne" von Rammstein intonierte, sprang der Funken aufs Publikum über. Ein Lied wie Heino auf den Leib geschrieben, denn hier gehört seine Baritonstimme einfach hin. Und die Konzertbesucher? Sie nehmen ihm den neuen Kurs offenbar gar nicht übel.

Jubel brandet gar bei "Junge" (Farin Urlaub) auf. Man kann sich Heino als den darin besorgten Vater ("Was sollen die Nachbarn sagen?") ziemlich gut vorstellen - fast besser als im Original. Oder auch den "Vogel der Nacht" von Stefan Remmler. Besser kann der Ex-Trio-Sänger das auch nicht.

Und sein Stammpublikum scheint ihm das Moderne nicht krumm zu nehmen. "Ich finde das wunderbar. Die Titel sind gut. Rammstein ist zwar schon hart, aber in der Mischung kommt das an", lobte Hermine Bommer aus Sulzbach den Künstler. "Anfangs war ich unsicher, ob's wirklich live ist. Aber mir hat es gut gefallen", lobt Anne Brandstetter aus Auersmacher den Auftritt.

Mit dabei war auch der Mann, den viele als "Mister Hammond-Orgel" kennen: Franz Lambert, der Pianist, dessen Hände sehr gefühlvoll und filigran über die Tasten der schneeweißen Elektronikorgel huschen und der eine fast volle Kirche mit der "Dornenvögel-Rhapsody" zu Begeisterungsstürmen bringt. Das schafft das Gloria Terzett auch, nur anders. Das Gesangstrio - ein Mann, zwei Frauen - erreichten mit ihrer Interpretation von Leonhard Cohens "Halleluja" bereits nach 40 Minuten den romantischen Sulzbacher Gänsehautfaktor. Und das auf Deutsch.

Und doch musste das Publikum auf Lieder mit dem typischen Heino-Klang nach Schlager nicht verzichten. Etwa bei "Du bist stärker als du glaubst". Oder selbst, wenn er das "Ave Maria No Morro" singt. Das klang fast nach Samba und vor allem die Frauen klebten an des Sängers Lippen. Passend zu einem Kirchenkonzert rief Heino zur Nächstenliebe auf, um danach gemeinsam mit dem Publikum zum Abschluss "Großer Gott wir loben Dich" gesungen zu haben.

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