Radeln trotz Regenschauer

Mettlach. Gestern, 11.26 Uhr, B 51 zwischen Mettlach und Saarhölzbach: Weit und breit keine Autos, Lastwagen oder Motorräder. Fast still ist es. Der autofreie Erlebnistag "Saar Pedal" zwischen Merzig und Konz, für Fahrrad-Freunde bedeutet er das Paradies. Linker Hand auf der Saar zieht fast lautlos ein Lastschiff durchs Wasser. Zur Rechten rattert ein Regionalzug vorbei

Mettlach. Gestern, 11.26 Uhr, B 51 zwischen Mettlach und Saarhölzbach: Weit und breit keine Autos, Lastwagen oder Motorräder. Fast still ist es. Der autofreie Erlebnistag "Saar Pedal" zwischen Merzig und Konz, für Fahrrad-Freunde bedeutet er das Paradies. Linker Hand auf der Saar zieht fast lautlos ein Lastschiff durchs Wasser. Zur Rechten rattert ein Regionalzug vorbei.Zum klimaschonenden Befahren der für einen Tag für den Auto- und Motorradverkehr gesperrten Strecke zwischen Merzig und dem rheinland-pfälzischen Konz hatten am gestrigen Sonntag die Stadt Merzig, Saarschleife Touristik in Mettlach und die Saar-Obermosel-Touristik eingeladen. Nach Auskunft der Polizei nahmen dieses Jahr schätzungsweise zwischen 10 000 und 15 000 Menschen auf saarländischer und rheinland-pfälzischer Seite teil. Grund für den geringen Zuspruch war offenbar das schlechte Wetter.

11.37 Uhr: Ankunft an der Aktionszone bei Saarhölzbach - einer der insgesamt 15 Orte, die Radfahrer und Inline-Skater entlang der so genannten Erlebnisstrecke anfahren können. Dunkelgraue Wolken bedecken den Himmel. Es regnet. Wie viele andere "Saar Pedal"-Aktive macht dort Elisabeth Geier aus Merzig Rast. Hat sie denn heute ihre persönliche Fahrradsaison eingeläutet? Nein, nicht erst jetzt, sagt sie. Sobald es das Wetter zulasse, fahre sie mit dem Rad. Kurze Strecken in der Stadt mit dem Auto zu fahren, versuche sie zu vermeiden. In ihrem Wohnort fehle es an entsprechenden Ampeln, Radaufstellflächen vor selbigen und Radstellplätzen. "Saarländische Verkehrs- und Stadtplaner sollten künftig mehr Rücksicht darauf nehmen, dass Radfahrer zu den aktiven Straßenverkehrsteilnehmern gehören", sagt sie.

12.26 Uhr: Der Himmel ist wieder aufgeklart. Inzwischen haben zahlreiche Teilnehmer die Aktionsfläche mit den Getränke- und Essensständen bevölkert. Unter den rastenden "Saar Pedal"-Radlern ist auch Thomas Heyartz. Er sitzt in einem "Handbike", einem Spezialfahrrad mit drei Reifen, das er kraft seiner Hände antreibt. Da eines seiner Beine gelähmt ist, sitzt und liegt er halb in dem eigens für ihn konstruierten Rad. Und wie findet er die autofreie Aktion? "Für mich ist "Saar Pedal" eine schöne Sache", sagt der Saarbrücker. Im Alltag bewegt er sich auf seinem Gefährt meist auf gut befestigten Waldwegen und auf der asphaltierten Strecke an der Saar Richtung Saargemünd fort. Denn er hat Angst davor, dass ihn Autofahrer im Straßenverkehr übersehen.

13.43 Uhr: Zurück an der Aktionszone in Mettlach. Seitlich auf einem Grünstreifen rotiert ein Schwenk-Grill. Unweit davon macht Dieter Rittel aus Bitburg eine kurze Essenspause. 35 Kilometer von Konz bis nach Mettlach hat er mit dem Rad schon zurückgelegt. Denkt er, dass die Aktion viele Menschen motiviert, öfters mit dem Fahrrad statt mit dem Auto zu fahren? "Das denke ich nicht. Mein Eindruck ist, dass unter den Teilnehmern viele Gelegenheits-Radfahrer sind", sagt Dieter Rittel. Weil er und seine Ehefrau in den Vorjahren öfters auf der Tour vom Regen überrascht worden sind, regt er an, "Saar Pedal" in den Juni zu verlegen.

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