Quietschgelb wird Bob zum Star
Kreis Saarlouis. Landrätin Monika Bachmann, Vorsitzende der Kreisverkehrswacht, ist auf die Aktion "Keine Party ohne Bob" aufmerksam geworden. Sie ist sicher, dass es klappen wird, Bob bei uns zum Star zu machen. Beim Auftakt gestern waren viele mögliche Partner für diese Kampagne nicht nur dabei, sondern merklich beeindruckt
Kreis Saarlouis. Landrätin Monika Bachmann, Vorsitzende der Kreisverkehrswacht, ist auf die Aktion "Keine Party ohne Bob" aufmerksam geworden. Sie ist sicher, dass es klappen wird, Bob bei uns zum Star zu machen. Beim Auftakt gestern waren viele mögliche Partner für diese Kampagne nicht nur dabei, sondern merklich beeindruckt. Sogar der Schritt zur saarlandweiten Einführung von Bob wird gelingen, ist Bachmann überzeugt.
In Mittelhessen kennen viele Bob. Dieses Gebiet mit rund 1,1 Millionen Einwohnern in vier Landkreisen nördlich von Frankfurt ist der Bereich des Polizeipräsidiums, in dem Polizeioberrat Manfred Kaletsch tätig ist. Gestern war er Gast im Sitzungssaal des Landratsamts Saarlouis und berichtete über eine Erfolgsgeschichte.
In Belgien geboren
1995 war in Belgien das Geburtsjahr von Bob. Einige europäische Länder haben ihn importiert, aber erst im Oktober 2007 kam er nach Deutschland, nämlich nach Gießen in Mittelhessen. Denn beim Blick auf die Statistik sticht ins Auge, dass an besonders vielen schweren Unfällen 18- bis 24-Jährige unter Alkohol- und Drogeneinfluss beteiligt sind. Wenn es also gelingen würde, aus dem einen Mitglied der Clique, das fährt, eine positive Figur zu machen, wäre enorm viel erreicht.
Bob heißen in Belgien und inzwischen in Mittelhessen die jungen Fahrerinnen und Fahrer. Ihr Ausweis ist ein quietschgelber, sieben Zentimeter großer Schaumstoff-Schlüsselanhänger, der den Schriftzug bildet. Das ist keine Abkürzung für irgendetwas, sondern einfach eine Marke. "Genial einfach und deswegen einfach genial", meint Kaletsch und vermittelt das überzeugend. Der Anhänger fällt auf, alle wissen, was er bedeutet, und er verschafft in Hessen seinem Besitzer ein alkoholfreies Getränk gratis - was laut Referent 299 von 300 angesprochenen Kneipen, Bistros und Discotheken gerne mitmachen.
Ganz einfach zu verstehen, aber es sei eine Menge Arbeit, die Aktion zu vermitteln, sagte Kaletsch: Workshops mit jungen Leuten, Infostände, Klinken putzen . . . Seine Zuhörer in Saarlouis wirkten motiviert, das anzupacken.
Besser ohne Bier
fahren, kurz: Bob
Von SZ-Redakteur
Mathias Winters
Sein belgischer Gesprächspartner, berichtet Polizeioberrat Manfred Kaletsch, habe ihn gefragt, warum die Aktion "Keine Party ohne Bob" nicht einfach in ganz Deutschland eingeführt würde. "Tja", sagt Kaletsch, "da hatte ich keine gute Antwort parat."
Die Kampagne mit dem Schlüsselanhänger läuft in Mittelhessen hervorragend. Eine Aufwand- oder Kosten-Nutzen-Rechnung ist schnell erledigt: Jeder schwere Unfall ist einer zu viel, jeder Unfall weniger ist viele Mühen wert. Und warum sollte hier nicht klappen, was bei belgischen oder hessischen jungen Erwachsenen funktioniert?
Auf geht's: Besser konnte der Impuls nicht gegeben werden, als durch die Darstellung des engagierten Polizisten aus Gießen. Hoffentlich gelingt es jetzt schnell, das Eisen zu schmieden.