Punkt 16.30 Uhr endet die Schicht

Völklingen/Dorf im Warndt. Busfahrer Alexander Denzig ist angekommen, real und in übertragenem Sinn. Pünktlich um 16.30 Uhr kommt er von seiner Tour zurück und fährt den Bus in die Halle der Firma Baron-Reisen in Dorf im Warndt. Er betritt das Besprechungszimmer, begrüßt uns, setzt sich und spricht über sich

 Freundliches Lächeln am mobilen Arbeitsplatz: Alexander Denzig aus Dorf in Warndt war auch während der Feiertage als Linienbusfahrer für die Völklinger Verkehrsbetriebe im Einsatz. Foto: Jenal

Freundliches Lächeln am mobilen Arbeitsplatz: Alexander Denzig aus Dorf in Warndt war auch während der Feiertage als Linienbusfahrer für die Völklinger Verkehrsbetriebe im Einsatz. Foto: Jenal

Völklingen/Dorf im Warndt. Busfahrer Alexander Denzig ist angekommen, real und in übertragenem Sinn. Pünktlich um 16.30 Uhr kommt er von seiner Tour zurück und fährt den Bus in die Halle der Firma Baron-Reisen in Dorf im Warndt. Er betritt das Besprechungszimmer, begrüßt uns, setzt sich und spricht über sich. Auch darüber, dass und warum er "natürlich" an den Feiertagen gearbeitet hat. Und vom ersten Blickkontakt an entsteht bei uns der Eindruck: Dieser Mann befindet sich in einer guten Lebensphase, er ist bei sich selbst "angekommen". Seine starke Präsenz aus hellwacher Herzlichkeit ist ansteckend, sie erfüllt den funktionalen Raum, schafft ein Ambiente aus Vertrauen und menschlicher Wärme."Das ist vielleicht ein zu großes Wort", sagt Alexander Denzig, "aber eigentlich könnte ich wirklich von mir sagen, dass ich glücklich bin." Dieses Gefühl habe er seit zwei Jahren, seit damals nämlich, als er in dieser Firma angestellt wurde. Aber es ist kaum zu glauben, dass seine positive Lebenseinstellung nicht schon vorher vorhanden gewesen wäre. Denn da war sie erst recht notwendig. Der gelernte Baumaschinenführer verdiente zwar jahrelang den Lebensunterhalt für sich und seine Familie, aber diese Zeit war belastet mit beruflichen und privaten Sorgen, so dass sie ihm im Rückblick als "nicht gerade helle Phase" erscheint. Dazu gehört auch die Fußfraktur, die er bei Glatteis erlitt und die nur mühsam heilte.

Dann war das Haus gebaut, mit dem fünfjährigen Enkel Justin als munterem Mittelpunkt, und seine Frau wollte Geld dazu verdienen und Zeitungen austragen. "Natürlich habe ich das gemacht, denn ich lasse meine Frau doch nicht nachts durch die Straßen laufen." Da fiel sein Blick auf eine Stellenanzeige, Baron-Reisen suchte einen Busfahrer. Die Firma fährt eigene Buslinien, bedient aber auch Strecken im kommunalen Auftrag. Er rief an und weiß noch heute genau, was ihm Andreas Baron, unter anderem zuständig für Jobs und Qualitätsmanagement, am Telefon sagte: "Sie sind hier aus dem Dorf, dann können wir uns duzen und gleich einen Vertrag machen."

Das war vor zwei Jahren. "Die Sonne ging für mich auf", sagt Denzig. Seit August vorigen Jahres fährt er auch oft an Sonn- und Feiertagen, wegen des Geldes, aber auch für "seine" Firma. "Sozialer und menschlicher kann kein Arbeitgeber sein", betont er, "und ich tue gerne alles, was ich kann, für meine Familie und unser wunderbares Team." Das soll so bleiben. Er raucht nicht, rührt keinen Alkohol an, "denn im Notfall springe ich auch in meinem Urlaub als Busfahrer ein, keine Frage. Die Verantwortung ist groß, denn wir fahren nicht irgendetwas, sondern Menschen, die sich uns anvertrauen! Und dieser Dienst tut gut."

Wertschätzung für alle, Enkel Justin gedeiht, und das Haus wird zügig abbezahlt - Alexander Denzig ist angekommen.

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