Prozess gegen Einbrecher geplatzt: Einer könnte auch ein Mörder sein

Saarbrücken · Vor dem Landgericht sollte gestern einer sechsköpfigen Einbrecherbande der Prozess gemacht werden. Doch nach drei Stunden war der Prozess vorzeitig beendet.

Die fünf Männer und eine Frau sollen Schmuck und Wertgegenstände im Wert von 378 700 erbeutet haben. Die Taten sollen sich zwischen Dezember 2012 und April 2013 im Bereich Saarlouis und Völklingen ereignet haben.

Zur Verlesung der Anklageschrift kam es indessen nicht. Die Anwälte waren empört, dass die Staatsanwaltschaft in dem Fall weiter ermittelt, ohne dass weder ihnen noch dem Gericht Ergebnisse vorgelegt worden seien. Zudem: Im Zusammenhang mit den Einbrüchen steht möglicherweise ein Raubmord an einem 76-jährigen Mann in Bous (wir berichteten). Der Rentner wurde am 11. Dezember vergangenen Jahres in seiner Wohnung tot aufgefunden, die Räume waren durchwühlt und es fehlten eine goldene Panzerkette und eine Herrenarmbanduhr. Ein Bandenmitglied soll bei den Ermittlungen berichtet haben, dass unter den Mitgliedern über den Fall gesprochen wurde und dass einer oder mehrere an den Raubmord beteiligt waren. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft sind zwar noch nicht abgeschlossen, doch soll einer der Angeklagten auch wegen des Mordvorwurfs von Rumänien nach Deutschland ausgeliefert worden sein.

Die Verteidiger der Einbrecherbande erwarten nun von der Anklagebehörde, über die Ermittlungen informiert zu werden. So soll es etwa Untersuchungen genetischen Materials gegeben haben, deren Auswertung bisher allerdings noch nicht vorliegt. Das Gericht hat daher den Prozess vorübergehend ausgesetzt. Am 19. Dezember soll es einen Neustart geben. Weitere Verhandlungstage sind bis Ende März kommenden Jahres terminiert.

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