Problemfall Pinkelecke

Diese Woche ist Günther Karcher der Kragen geplatzt. Karcher ist baupolitischer Sprecher der SPD-Stadtratsfraktion, und er findet, dass die parteilose Baudezernentin Rena Wandel-Hoefer beim Umbau der Berliner Promenade dabei ist, zu versagen. Das Problem: Die Baudezernentin kann den 26-Millionen-Euro-Kostenrahmen nicht einhalten

Diese Woche ist Günther Karcher der Kragen geplatzt. Karcher ist baupolitischer Sprecher der SPD-Stadtratsfraktion, und er findet, dass die parteilose Baudezernentin Rena Wandel-Hoefer beim Umbau der Berliner Promenade dabei ist, zu versagen.Das Problem: Die Baudezernentin kann den 26-Millionen-Euro-Kostenrahmen nicht einhalten. Deshalb will sie ausgerechnet die Rolltore, die den unteren Teil der Promenade verdecken und sichern sollen, einsparen. Die Flächen unter der Promenade sollen nur noch nett angestrichen werden.

Sollte es wirklich so kommen, dann hätte die Baudezernentin ihren Auftrag gründlich missverstanden. Denn es war ja nicht so, dass die Saarbrücker und ihre Vertreter im Stadtrat gesagt hätten: "Es gibt da zu wenig Beton auf der Promenade, und das Ufer ist so furchtbar grün und ungerade - da müssen wir dringend etwas tun." Nein, mit diesem Ufer hätten wir gut weiterleben können. Ausgangspunkt für den Großauftrag war, dass es an der Promenade zu viele Dreckecken gab, an denen es nach Urin stank. Die zu beseitigen, war Antrieb für das Projekt, nicht die unbändige Sehnsucht nach einer harten Uferkante.

Ohne Rolltore, sagt Karcher, bleibe die untere Promenade "eine dunkle Pinkelecke". Ähnlich hat das auch schon Friedhelm Fiedler, der Vorsitzende der Stadtrats-FDP, formuliert.

Die unbedeutende FDP konnte Wandel-Hoefer ignorieren, kritische Bemerkungen von Bürgern und Journalisten als das übliche Gemecker abtun.

Wenn aber nun die Partei der Oberbürgermeisterin alle Zurückhaltung aufgibt und "kreativere Vorschläge" erwartet und es auch in der CDU merklich rumort, dann muss sich Wandel-Hoefer nicht mehr nur die Frage stellen, ob sie nicht vielleicht doch Fehler gemacht hat. Sie muss die Frage beantworten, wie diese Fehler korrigiert werden können, ohne dass die Bürger sie bezahlen müssen.

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