Praxis-Ärzte müssen bald ihre Nachfolge regeln

Merzig. Ein Drittel der niedergelassenen Ärzte im Landkreis Merzig-Wadern werden bis 2014 pensioniert. Davon geht die Kassenärztliche Vereinigung Saarland (KVS) aus, die bei einer internen Berechnung von einem Renteneintrittsalter von 65 Jahren ausgeht

Merzig. Ein Drittel der niedergelassenen Ärzte im Landkreis Merzig-Wadern werden bis 2014 pensioniert. Davon geht die Kassenärztliche Vereinigung Saarland (KVS) aus, die bei einer internen Berechnung von einem Renteneintrittsalter von 65 Jahren ausgeht. Derzeit arbeiten nach Angaben von Wolfgang Meunier, dem stellvertretenden Vorsitzenden der KVS, rund 50 Ärzte mit eigener Praxis im Grünen Kreis - eine umfassende Versorgung ist gewährleistet. Rund 20 niedergelassene Ärzte werden also voraussichtlich in sechs Jahren in Pension gehen - könnte dann die medizinische Versorgung des Landkreises darunter leiden? "Bislang haben wir immer Ärzte gefunden, schließlich ist der Landkreis attraktiv", gibt sich Meunier optimistisch. Ob Schulen, Kultur oder Freizeitmöglichkeiten - der Grüne Kreis habe bei den Rahmenbedingungen einiges zu bieten, dies müsse nur publik gemacht werden. Allerdings räumt er ein: Nur eine anständige Bezahlung und geregelte Arbeitszeiten können die Nachwuchsprobleme auf Dauer lösen. Drastischere Worte findet Dr. Sigrid Bitsch, die stellvertretende Vorsitzende des Saarländischen Ärztesyndikats, der Interessenvertretung der niedergelassenen Ärzte. "Die niedergelassenen Ärzte arbeiten zu miserablen Bedingungen", sagt die Merziger Ärztin. Neben der hohen Wochenarbeitszeit kritisiert Bitsch vor allem die schlechte Bezahlung. So ergab eine Studie, dass die Ärzte für ein Drittel ihrer Arbeit nicht bezahlt werden. Eine unangemessene Entlohnung, dazu noch kontinuierlich steigende Kosten, "wir wirtschaften am Limit", sagt die Ärztin. "Dazu haben die niedergelassenen Ärzte noch die Risiken des freien Unternehmers." Die Zukunft der niedergelassenen Ärzte im Landkreis Merzig-Wadern sieht laut Bitsch nicht besonders rosig aus: In ein paar Jahren - genauere Zeitprognosen könne sie nicht geben - werde der Versorgungsgrad mit Ärzten im Kreis abnehmen. "Die Ärzte werden sich wahrscheinlich noch mehr zentrieren, in Randgebieten wie zum Beispiel in Weiskirchen wird die Ärztedichte abnehmen." "Die Ärzte arbeiten zu miserablen Bedingungen."Dr. Sigrid Bitsch

Auf einen BlickUm den drohenden Ärzte-Nachwuchsmangel abzumildern, fordert die FDP-Kreischefin Marion Etringer, die Bedingungen für Niederlassungen im Landkreis Merzig Wadern "so attraktiv zu gestalten, dass junge Ärzte diesen Standort wählen". Als Vorbild könnten dazu die neuen Bundesländer dienen: Dort gebe es mittlerweile Gemeinden, die Ärzten verlockende Angebote machen und zum Beispiel Praxen mietfrei anbieten würden. bali

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