Post von der Waffenbehörde

Saarbrücken. Im Saarland gibt es anscheindend viele Waffenbesitzer: Denn im Vergleich zu den anderen Bundesländern sind hier die meisten Schusswaffen in Privatbesitz pro 1000 Einwohner registriert. Das ist das Ergebnis einer bundeweiten Umfrage des Nachrichtenmagazins "Focus" von 2011. Den zweiten Platz belegten die Nachbarn in Rheinland-Pfalz

Saarbrücken. Im Saarland gibt es anscheindend viele Waffenbesitzer: Denn im Vergleich zu den anderen Bundesländern sind hier die meisten Schusswaffen in Privatbesitz pro 1000 Einwohner registriert. Das ist das Ergebnis einer bundeweiten Umfrage des Nachrichtenmagazins "Focus" von 2011. Den zweiten Platz belegten die Nachbarn in Rheinland-Pfalz. In Berlin und Sachsen sind die wenigsten Waffen gemeldet. Da private Waffen auch vorschriftsmäßig gelagert werden müssen, verschicken die Waffenbehörden derzeit Briefe an alle 32 000 Besitzer von Gewehren und Pistolen im Saarland.Die Schreiben enthalten die Aufforderung, darzulegen, ob die Waffen ordnungsgemäß aufbewahrt werden. "Wir möchten niemanden ertappen, sondern korrekte Zustände herstellen", so Jürgen Wohlfarth, Dezernent für Recht und Ordnung in Saarbrücken. So veranlasse man, dass sich Besitzer um die sichere Aufbewahrung kümmern. Straftaten könnten mit dieser Maßnahme nicht verhindert werden, denn diese würden meist mit illegalen Waffen begangen.

Nach Angaben des Innenministeriums sind im gesamten Saarland fast 129 000 legale Schusswaffen gemeldet. In der Landeshauptstadt seien es rund 12 000, so Wohlfarth. Die Dunkelziffer sei etwa drei Mal so hoch. An die illegalen Waffen käme man auch durch verstärkte Kontrollen nicht ran. Denn es dürfe nur der Aufbewahrungsort der legal gemeldeten Waffen betreten werden. Über die Verteilung der Waffen zeigt sich Wohlfarth überrascht: "Es ist bemerkenswert, dass die meisten Besitzer in ländlichen Regionen leben, obwohl dort die Bevölkerungsdichte geringer ist." Von den insgesamt 32 000 Waffenbesitzern leben in der Landeshauptstadt nur 3500.

Die Waffenbehörde in Saarlouis ist für ungefähr 8000 Waffenbesitzer zuständig, wie eine Mitarbeiterin mitteilte. Nach Angaben der Waffenbehörde in Neunkirchen sind es dort rund 3500. Kontrollen in Privathäusern seien generell schwierig: "Im Gegensatz zu früher wurden jetzt auch verdachtsunabhängige Waffenkontrollen eingeführt." Diese Neuerung im Waffengesetz von 2009 sei eine Reaktion auf den Amoklauf von Winnenden. Allerdings käme man in Privathäuser nicht rein, wenn die Besitzer dem nicht zustimmen. Vor der Gesetzesänderung wurden Besitzer nur auf einen bestimmten Verdacht hin überprüft. "Im letzten Jahr haben wir fast 70 Kontrollen veranlasst", sagt Edgar Kuhn, Mitarbeiter der Waffenbehörde Neunkirchen. Die Waffenbesitzer, die eine Zusammenarbeit verweigern, riskieren ihre Waffenbesitzkarte zu verlieren: "Lassen uns die Leute nicht rein, nehmen wir an, dass die Waffen nicht ordnungsgemäß aufbewahrt werden", so Kuhn. Und wie der Rechtsdezernent Wohlfarth betont: Wer jetzt nicht schriftlich freiwillig Auskunft gibt, sollte sich demnächst auf einen Besuch der Waffenbehörde einstellen.

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