Positives Echo auf weniger Fluglärm

Saarbrücken. Die angekündigte Reduzierung der Fluglärm-Belastung in der Region hat gestern ein durchweg positives Echo im Land gefunden. Die von Bundesverteidigungsministerium, Innenministerium und Militär vereinbarten Ziele gehen der Bürgerinitiative gegen Fluglärm, Bodenlärm und Umweltverschmutzung allerdings nicht weit genug

 Ein Kampfjet donnert über die St. Wendeler Basilika weg. Foto: atb

Ein Kampfjet donnert über die St. Wendeler Basilika weg. Foto: atb

Saarbrücken. Die angekündigte Reduzierung der Fluglärm-Belastung in der Region hat gestern ein durchweg positives Echo im Land gefunden. Die von Bundesverteidigungsministerium, Innenministerium und Militär vereinbarten Ziele gehen der Bürgerinitiative gegen Fluglärm, Bodenlärm und Umweltverschmutzung allerdings nicht weit genug. "Der einzige wirkliche Fortschritt ist, dass die Zahl der Übungsflüge unter 3000 Metern Höhe verringert oder in andere Regionen verlagert werden soll", sagte Patrick Fey von der Bürgerinitiative gegenüber der SZ. "Aber an der Hauptbelastung, nämlich den viel häufigeren Übungsflügen über 3000 Metern Höhe, ändert sich nichts." Dass Militärmaschinen in Ramstein künftig schneller die Reisehöhe von rund 10 000 Metern erreichen sollen, könnte laut Fey "sogar ein Schritt rückwärts sein". Denn würden die Flugzeuge dazu stärker beschleunigen müssen, erhöhe sich die Lärmbelastung. Fey: "Hier hätte man besser ein Nachtflugverbot erwirkt." Dennoch sei Innenminister Klaus Meiser (CDU) "hoch anzurechnen", dass er sich um eine Verbesserung bemüht habe.

Meiser selbst erklärte auf SZ-Anfrage, dass Übungsflüge unter 3000 Metern Höhe "ab sofort" auf maximal 20 Minuten über einen bestimmten Zielgebiet begrenzt würden. Mit steileren und damit schnelleren Starts und Landungen auf dem Flughafen Ramstein sei zudem "innerhalb der nächsten drei Monate" zu rechnen. "Wann Übungsflüge wie geplant in andere Regionen verlagert werden, ist noch nicht genau abzusehen", so Meiser. Darüber würden derzeit Gespräche mit anderen Bundesländern geführt. Meiser hatte am Mittwoch gemeinsam mit dem rheinland-pfälzischen Innenminister sowie mit Vertretern von Verteidigungsministerium, Bundeswehr und US-Militär über Möglichkeiten zur Reduzierung der Fluglärm-Belastung in der Region verhandelt. Weitere, regelmäßige Treffen in dieser Zusammensetzung seien geplant, teilte Meiser gestern mit. Das nächste Treffen ist Ende Juni vorgesehen. Meiser: "Jetzt gilt erst einmal zu prüfen, ob die vereinbarten Maßnahmen eingehalten werden und akzeptabel sind." Fernziel bleibe aber "eine faire Verteilung der Fluglärm-Belastung auf alle Bundesländer".

Diese Hoffnung äußerte gestern auch Udo Recktenwald (CDU), Landrat des von Fluglärm besonders betroffenen Kreises St. Wendel. Ob die geplanten Regelungen ausreichten, um die Lärmbelastung spürbar reduzieren zu können, müsse abgewartet werden, so Recktenwald. Ähnlich formulierten dies die Landtagsfraktionen von Grünen, FDP und CDU. Die SPD-Landtagsabgeordnete Anke Rehlinger bilanzierte: "Es hat sich offenbar gelohnt, dass Betroffene und Politik Druck gemacht haben." "Es hat sich offenbar gelohnt, dass Betroffene und Politik Druck gemacht haben."

Anke Rehlinger, SPD-Abgeordnete

Meinung

Ein Zeichen der Hoffnung

Von SZ-Redakteur

Dietmar Klostermann

Sicher ist es ein Zeichen der Hoffnung für die vom Fluglärm betroffenen Saarländer, dass Verteidigungsminister Jung die Bitten seiner christdemokratischen Parteifreunde im Saarland erhört hat und Beschränkungen der militärischen Luftübungen in Aussicht stellt. Doch die spürbare Skepsis des St. Wendeler Landrats Recktenwald, ob diese von Jung angekündigten Maßnahmen auch ausreichen, spricht Bände. In den nächsten Wochen werden die Menschen in der Nordhälfte des Saarlands ganz genau hinhören, ob die US-Kampfpiloten aus Spangdahlem sich an die Vorgaben halten. Denn mancher von diesen Luft-Cowboys hat ihnen schon ein Auge zugekniffen, so tief kamen sie geflogen.

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