Serie über saarländische Bundestagsabgeordnete Markus Uhl will „anpacken statt meckern“

Saabrücken · In einer Serie stellt die SZ die Bundestagsabgeordneten aus dem Saarland vor. Heute Teil 8: Markus Uhl von der CDU.

Markus Uhl während einer Rede auf dem Landesparteitag der CDU Saar im November 2017 in der Saarbrücker Congresshalle.

Markus Uhl während einer Rede auf dem Landesparteitag der CDU Saar im November 2017 in der Saarbrücker Congresshalle.

Foto: Becker&Bredel

„Mein Credo ist ‚Anpacken statt Meckern’, und das habe ich all die Jahre beibehalten“, sagt der CDU-Bundestagsabgeordnete Markus Uhl. Sein Politiklehrer gab ihm vor über 20 Jahren diese Weisheit mit auf den Weg. Mit 16 habe er dann entschieden, sich politisch zu engagieren. „Unsere Demokratie lebt vom Mitmachen“, betont der 38-jährige Homburger. Sein Studium der Betriebswirtschaftslehre und der Informatik schloss er als Diplom-Kaufmann ab. Von 2009 bis 2012 war er als Projektleiter beim IT-Innovationszentrum des Saarlandes beschäftigt. Zuletzt war er in der Staatskanzlei Referatsleiter in den Bereichen Organisation, IT und Digitalisierung.

„Ich bin überzeugter Kommunalpolitiker“, sagt Uhl, der seit 2004 im Homburger Stadtrat sitzt. Im November vergangenen Jahres wurde Uhl zum Generalsekretär der CDU Saar gewählt. Er möchte aber auch eine „gute Politik auf Bundesebene gewährleisten“. Im Juli 2017 ist er über die Landesliste der CDU Saar für Alexander Funk in den Bundestag nachgerückt. Bei der anschließenden Bundestagswahl verteidigte er das Direktmandat im Wahlkreis Homburg. Es sei zwar nie das Ziel gewesen, aber trotzdem ein Traum, „mich hauptberuflich um die Politik zu kümmern“.

Im Bundestag ist Uhl Mitglied im Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur, im Unterausschuss zu Fragen der Europäischen Union sowie stellvertretendes Mitglied im Haushaltsausschuss. Dort ist er Berichterstatter für die Etatplanung des Bundesjustizministeriums. „Mir ist es gelungen, das Projekt ‚Amtsgericht 4.0’ ins Saarland zu holen“, sagt Uhl. 900 000 Euro stellt der Bund bereit, um die Digitalisierung der Gerichte voranzutreiben. Die Zeit im Bundestag möchte Uhl außerdem nutzen, um den Breitband- und Glasfaserausbau voranzutreiben. „Entgegen anderslautenden Berichten sind wir im Saarland im Vergleich zu anderen Bundesländern sehr gut aufgestellt. Doch es geht jetzt auch darum, konkrete Lösungen zu finden, wie wir unsere Schulen an das Glasfasernetz angeschlossen bekommen.“ Dazu arbeite er in Berlin an einem Förderaufruf.

Dass Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) vor Kurzem den IT-Unternehmer Ammar Alkassar als neuen Innovations-Bevollmächtigten auserkoren hatte, sei ein Gewinn. Das Saarland müsse Schritt halten können. Dank der Saar-Uni mit dem Informatikschwerpunkt und dem Helmholtz-Zentrum habe das Land die Chance, „einer der zentralen Digitalstandorte in Europa zu werden“.

Auch zum Thema Diesel-Affäre bezieht Uhl klar Position. „Ich halte nichts davon, den Diesel zu verteufeln. Es ist eine Technologie, die gut und weiter nutzbar ist. Gerade für das Saarland als großer Standort für Automobilzulieferer ist sie relevant.“ Es erschüttere natürlich das Vertrauen, dass bei den Grenzwerten betrogen und manipuliert wurde. In erster Linie sei es Aufgabe der Automobilindustrie, dieses Vertrauen wieder herzustellen. Er verkenne aber auch nicht das übergreifende Problem, „wie wir, was die Stickoxide angeht, die Luft sauberer bekommen“.

Uhl bezweifelt, dass der Individualverkehr durch den Öffentlichen Nahverkehr vollkommen ersetzt werde. Trotzdem müsse auch beim Verkehrsnetz nachgebessert werden – vor allem in ländlichen Regionen. „Wir brauchen ein qualitativ hochwertiges Angebot. Attraktive Preise und eine bessere Taktung der Umsteigemöglichkeiten. Auch das Waben-System ist für mich nicht der Weisheit letzter Schluss“, sagt Uhl. Außerdem gelte es, neue Verkehrskonzepte zu entwickeln und voranzutreiben, beispielsweise das autonome Fahren.

Im Bundestag fühlt der Homburger sich wohl, auch wenn es in Berlin sehr hektisch zugehe. Nach der namentlichen Abstimmung über das dritte Hilfspaket für Griechenland sagte er, da habe er eine etwas differenziertere Meinung. „Im Nachgang betrachtet bin ich mir nicht sicher, ob die Politik, die zuvor eingeschlagen wurde, richtig war. Allerdings wäre es töricht und nach meinem Empfinden falsch gewesen, dann diesen Pfad beim dritten Hilfspaket zu verlassen.“ Vier Mal hat Uhl am Rednerpult im Bundestag gestanden. Zuvor sei er zwar aufgeregt gewesen, aber „ich war relativ zufrieden mit mir, auch wenn ich die Zeit etwas überzogen habe“.

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