Millionen-Investitionen für Polizeiprojekt Polizei plant neuen Großstandort in Kirkel

Saarbrücken/Kirkel · Das frühere Praktiker-Gelände wird für die Bereitschaftspolizei, den Verkehrsdienst und die Hundestaffel vorbereitet. Die ersten Beamten sollen im Herbst 2019 einziehen.

 Die ehemalige Praktiker-Zentrale in Kirkel steht leer. Dort soll zukünftig unter anderem die Bereitschaftspolizei ihren Sitz haben. 

Die ehemalige Praktiker-Zentrale in Kirkel steht leer. Dort soll zukünftig unter anderem die Bereitschaftspolizei ihren Sitz haben. 

Foto: BeckerBredel

Das seit Jahren weitgehend leerstehende ehemalige Praktiker-Gelände am Tannenwald in Kirkel wird zu einem neuen Großstandort der Saar-Polizei ausgebaut. Innenminister Klaus Bouillon (CDU) bestätigte auf Anfrage unserer Zeitung, dass er dem Ministerrat, der sich heute in Berlin zu einer Sitzung trifft, einen entsprechenden Beschlussvorschlag vorlegen wird. Nach einer Vorabstimmung in der Koalition auf Staatssekretärs­ebene geht Bouillon davon aus, dass das Kabinett diese Pläne absegnen wird.

Nach SZ-Informationen werden die Kosten für den Umbau und einen Teilneubau auf dem Areal mit einer Gesamtfläche von rund 37♦000 Quadratmetern nach ersten Kalkulationen auf etwa 7,24 Millionen Euro geschätzt. Eine ehrgeizige Terminplanung geht derweil davon aus, dass bereits im Herbst des kommenden Jahres die ersten Polizisten dort einziehen werden. Größter Nutzer des künftigen Polizei-Großstandortes Kirkel soll die Bereitschaftspolizei (rund 140 Beschäftigte) mit ihrer Einsatzhundertschaft und technischen Einheit werden, die bislang samt Fahrzeugpark auf dem maroden Areal auf dem Wackenberg im Saarbrücker Stadtteil St. Arnual stationiert ist. Auch die Ausbildung der künftigen Kommissaranwärter soll zumindest teilweise in Kirkel erfolgen. Aktuell gehen die Planungen hier auf bis zu 130 Neueinstellungen im Jahr 2019.

Den derzeitigen Standort Wackenberg in der Saarbrücker Rubensstraße will die Polizei künftig komplett aufgeben. Dafür gibt es gute Gründe. Die landeseigenen Gebäude, von denen einige unter Denkmalschutz stehen, sind kaum noch nutzbar. Es besteht ein immenser Sanierungsstau. Ein Teilkomplex kann seit rund vier Jahren überhaupt nicht mehr belegt werden. Die Kosten für eine Kernsanierung, die sich über Jahre ziehen würde, werden auf mindestens 20 Millionen Euro geschätzt. Unter diesem Gesichtspunkt fällt dann auch eine Wirtschaftlichkeitsberechnung zu Gunsten des Projektes in Kirkel aus. In diesem Zusammenhang gibt es offenbar bereits Überlegungen, das großflächige Areal auf dem Wackenberg zu verkaufen und etwa für eine Wohnbebauung vorzusehen.

Eigentümer des Geländes in Kirkel ist seit der Insolvenz der ehemaligen Baumarktkette Praktiker die SBB (Saarland Bau und Boden Projektgesellschaft), eine Tochterfirma der Strukturholding Saar (SHS). Das Land will von der SBB die Immobilie für die Polizei anmieten.

Neben den Einheiten der Bereitschaftspolizei sollen in einer zweiten Umzugsphase weitere Dienststellen der Polizei nach Kirkel verlagert werden. Die Zustimmung des Ministerrates vorausgesetzt, soll voraussichtlich Ende 2020 der Zentrale Verkehrsdienst Ost von Bexbach und der Verkehrsdienst Mitte von Dudweiler aus nach Kirkel umziehen. Für diese Verkehrsspezialisten sind zwei Etagen in einem Turmgebäude vorgesehen, die entsprechend umgebaut werden sollen. Die derzeit von den beiden Verkehrsdiensten genutzten Immobilien in Bexbach und Dudweiler sollen künftig offenbar ebenfalls aufgegeben werden. Das Gebäude in Bexbach ist angemietet. Hier besteht ebenfalls Sanierungsbedarf. Das Polizeigebäude in Dudweiler (Beethovenstraße 43) ist Landeseigentum und könnte verkauft werden.

In einer dritten Phase soll nach den derzeitigen Überlegungen die Diensthundestaffel der saarländischen Polizei von Bexbach nach Kirkel umziehen. Anvisierter Termin: Mitte 2022. Dann soll eine neue Hundezwingeranlage samt Trainingsgelände fertiggestellt sein.

Noch offen ist derzeit, wo künftig die Dienststellen untergebracht werden, die derzeit ihren Sitz neben der Bereitschaftspolizei in Saarbrücken-St. Arnual haben. Hier geht es unter anderem um etwa 130 Mitarbeiter aus Teilen der Werkstatt, des Dezernates Wirtschafts- und Vermögenskriminalität, aus Verwaltungsbereichen und dem Polizeilichen Ordnungsdienst. Auch hierfür wären in Kirkel noch Kapazitäten denkbar.

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