Politik streitet ums VHS-Zentrum

Saarbrücken. "Das VHS-Zentrum am Schlossplatz muss ein Weiterbildungszentrum bleiben." Elfriede Nikodemus, Mitglied der Verwaltungsspitze des Regionalverbandes, ist gar nicht glücklich, dass zurzeit die Verwaltung über ein Konzept für Tagungen und Seminare im VHS-Zentrum nachdenkt (wir berichteten)

Saarbrücken. "Das VHS-Zentrum am Schlossplatz muss ein Weiterbildungszentrum bleiben." Elfriede Nikodemus, Mitglied der Verwaltungsspitze des Regionalverbandes, ist gar nicht glücklich, dass zurzeit die Verwaltung über ein Konzept für Tagungen und Seminare im VHS-Zentrum nachdenkt (wir berichteten). Für die Sozialdemokratin muss die Volkshochschule (VHS) bei der Raumvergabe im VHS-Zentrum weiter das erste Zugriffsrecht haben. Doch das sei durch das neue Konzept in Gefahr. Darin schlägt der Fachdienst 01 Innere Dienste vor, künftig auch größere Tagungen und Seminare im VHS-Zentrum zu veranstalten. Denn ein neues Brandschutzgutachten schreibt vor, dass die Fluchtwege im Saarbrücker Schloss frei bleiben müssen. Bei mehreren Veranstaltungen wurden die Treppenhäuser aber mit genutzt. Das ist jetzt nicht mehr möglich. Zudem muss der Regionalverband künftig rund 220000 Euro Miete pro Jahr an die Aufbaugesellschaft Saarbrücker Schloss für das VHS-Zentrum zahlen. Die saniert zurzeit das Gebäude. Nikodemus und VHS-Chef Wilfried Schmidt sind dafür, den großen Saal des VHS-Zentrums zu vermieten, wenn dort keine Kurse stattfinden. Das werde schon gemacht. Nikodemus kritisiert aber, dass jetzt alle Räume vermietet werden sollen. Doch gerade tagsüber brauche die VHS diese Räume. Nikodemus fordert, einen Fachmann für die Organisation von Veranstaltungen im Schloss und VHS-Zentrum einzustellen, der sich auch um die Belegung der Räume kümmert. Diese Aufgabe ist zurzeit aufgeteilt. Der Fachdienst kümmert sich um die Veranstaltungen und Feste von Firmen oder Privatpersonen im Schloss, die VHS ums VHS-Zentrum. Die gesamte Raumvergabe müsse wieder beim Kultur- und Bildungswerk (KBW) angesiedelt werden, dessen Werkleiterin Nikodemus ist. Der frühere Stadtverbandspräsident Michael Burkert sei für diese Aufteilung verantwortlich gewesen. Zum KBW zählen neben der VHS das Kulturforum und das Schullandheim Oberthal. Nikodemus zweifelt, ob es einen Bedarf für ein Tagungs- und Seminarzentrum am Schlossplatz gibt und verweist auf die Congress- und Saarlandhalle. Auch Hotels könnten große Säle anbieten. Schmidt vermisst in dem Konzept Zahlen, wieviel Mehreinnahmen sich die Verwaltung erwartet. Die Fraktionen in der Regionalversammlung sind sich über die künftige Nutzung des VHS-Zentrums nicht einig. CDU-Fraktionschef Manfred Hayo forderte Nikodemus und Schmidt auf, ihrerseits ein Konzept vorzulegen. Zwar will auch Hayo die VHS erhalten. Doch angesichts der hohen Kosten sei ein "Weiter so" nicht mehr möglich. Er forderte Schmidt auf, konkret zu sagen, wann die VHS welche Räume braucht. Dann könne die Verwaltung diese in den freien Zeiten vermieten und die Kosten für den Regionalverband senken. Koalitionspartner FDP will das neue Konzept mittragen, sagte Fraktionschef Manfred Baldauf. Denn Regionalverbandsdirektor Ulf Huppert habe ihm am Freitag versichert, bei Terminüberschneidungen von Tagungen und Weiterbildungskursen habe die VHS Vorrang. SPD-Fraktionschef Karlheinz Wiesen machte deutlich: "Das Konzept können wir so nicht mittragen." Eine Auslagerung von VHS-Kursen in andere Räume sei nicht akzeptabel. Wiesen: "Das wäre der Einstieg zum Ausstieg der VHS am Schloss." Grünen-Fraktionschef Stephan Körner kritisierte, die Verwaltungsspitze dürfe das neue Konzept nicht durchdrücken und damit die VHS schwächen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort