Politik ganz nah an der Familie

Dillingen. "Man ist akzeptiert und geliebt, einfach so, wie man ist - von klein auf", umschrieb Dagmar Heib, familienpolitische Sprecherin der CDU-Landtagsfraktion und CDU-Fraktionsvorsitzende im Dillinger Stadtrat, das Thema: "Familien - Zentren der Solidarität

 Familienministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (links) diskutierte in Dillingen mit Dagmar Heib über Familienpolitik. Foto: Gerhard Alt

Familienministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (links) diskutierte in Dillingen mit Dagmar Heib über Familienpolitik. Foto: Gerhard Alt

Dillingen. "Man ist akzeptiert und geliebt, einfach so, wie man ist - von klein auf", umschrieb Dagmar Heib, familienpolitische Sprecherin der CDU-Landtagsfraktion und CDU-Fraktionsvorsitzende im Dillinger Stadtrat, das Thema: "Familien - Zentren der Solidarität." Darüber diskutierte sie mit Annegret Kramp-Karrenbauer, Ministerin für Bildung, Familien, Frauen und Kultur, sowie rund 50 Besuchern im Pfarr- und Jugendheim Heilig Sakrament in der Reihe "Fraktion in der Region."Das Recht und die Pflicht der Kindererziehung hätten zuerst die Eltern, sagte Heib, der Staat habe die Aufgabe, die Rahmenbedingungen zu schaffen. "Wir müssen uns der Gesellschaft so stellen, wie sie ist", baute Heib möglichen Idealisierungen vor und betonte vorab: "Dass die Familien Wahlfreiheit haben müssen, ist wie ein roter Faden der Familienpolitik der CDU."Die Ministerin Kramp-Karrenbauer bezeichnete die Familienpolitik als "Querschnittsaufgabe" für viele Felder der Politik. "Wir wollen die Familien begleiten und unterstützen, nicht bevormunden", betonte sie. Saarland ist VorreiterDas Saarland habe als erstes Bundesland die Vorsorgeuntersuchungen für Kinder verpflichtend eingeführt und baue ein Netzwerk "frühe Hilfen" mit Familienhebammen auf. Sie sei dafür, ähnlich wie in Frankreich die Leistungen für Familien in einer Familienkasse zu bündeln und die Mittel auf den Ausbau einer Infrastruktur zu konzentrieren.Derzeit würden Krippenplätze ausgebaut. Im Saarland stehe wahrscheinlich vor 2013 die geforderte Anzahl zur Verfügung. Wie bei den Erzieherinnen solle auch die Ausbildung von Kinderpflegerinnen verbessert werden. Den Eltern müsse es freigestellt bleiben, ob sie einen Krippenplatz in Anspruch nehmen. Im anderen Fall solle Betreuungsgeld gezahlt werden. "Was machen wir mit den Eltern, die das Geld einstreichen, aber ihr Kind nicht fördern?", warnte Kramp-Karrenbauer. In Deutschland sei der Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Bildungschancen stärker als in anderen Ländern. Die Ergebnisse der neusten Pisa-Studie hätten aber Verbesserungen gezeigt. Künftig sollten bereits im Kindergarten die Fortschritte der Kinder dokumentiert werden. Um das "fördernde Element stärker in den Stundenplan zu integrieren", würden ab dem nächsten Schuljahr die Lehrerstunden für Hausaufgabenbetreuung erhöht.Strukturen schaffenKramp-Karrenbauer machte darauf aufmerksam, dass Frauen oft "keine durchgängige Erwerbsbiografie" hätten, weil sie für die Kindererziehung und die Pflege von alten Angehörigen sorgten. Auch im Hinblick darauf müssten Strukturen geschaffen werden, damit Familie und Beruf besser zu vereinbaren seien. Sie regte an, wie in anderen Kommunen auch in Dillingen ein "Lokales Bündnis für Familien" zu gründen. Heib versprach, dies "in den nächsten Monaten" anzugehen. Es gebe bereits einen Begrüßungsdienst für Familien.In der Diskussion sprachen sich beide Expertinnen dafür aus, Familien bei der Steuer besser zu stellen. Zum Vorschlag aus dem Publikum, Hausfrauen und Hausmänner als Berufsbild anzuerkennen, sagte Kramp-Karrenbauer: "Ich warne davor, Familien mit einem Betrieb gleichzusetzen." Den größten Raum der Diskussion nahm die verpflichtende Ganztagsschule ein."Die Ganztagsschule wird aus meiner Sicht die Entwicklung der Zukunft sein. Aber ich setze darauf, dass wir ein freiwilliges Angebot vorhalten", sagte die Ministerin, verbunden mit dem Hinweis, dass das Saarland die Mittel für die Betreuungsangebote erhöhen werde.

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