Platz für Rinder und Pferde

Merchweiler. Große Pläne hat der Zweckverband "Landschaft der Industriekultur Nord" (LIK-Nord) in den Gemeinden Merchweiler, Illingen, Quierschied, Schiffweiler sowie in den Städten Neunkirchen und Friedrichsthal

 Der Absinkweiher zwischen Merchweiler und Illingen beherbergt viele Falter und Vogelarten, die auf der Roten Liste stehen. Foto: Andreas Engel

Der Absinkweiher zwischen Merchweiler und Illingen beherbergt viele Falter und Vogelarten, die auf der Roten Liste stehen. Foto: Andreas Engel

Merchweiler. Große Pläne hat der Zweckverband "Landschaft der Industriekultur Nord" (LIK-Nord) in den Gemeinden Merchweiler, Illingen, Quierschied, Schiffweiler sowie in den Städten Neunkirchen und Friedrichsthal. Die LIK hatte einen bundesweit ausgeschriebenen Wettbewerb in der Kategorie "Urbane industrielle Landschaften" gewonnen, der vom Bundesamt für Naturschutz und dem Saar-Umweltministerium mit rund elf Millionen Euro im Laufe von zwölf Jahren bezuschusst wird.Als frühere Standorte von Montanindustrie, also Bergbau und Eisen- und Stahlindustrie, haben die genannten Gemeinden und Städten, laut Detlef Reinhard, Geschäftsführer des Zweckverbandes, großes Potenzial für ein Naturschutzgroßprojekt. So auch die Gemeinde Merchweiler. Gestern stellten Detlef Reinhard, Bürgermeister Walter Dietz und Bernd Gries, Leiter der Abteilung Umwelt und Natur in der Gemeinde Merchweiler, in einer Pressekonferenz den ersten Entwurf des so genannten Pflege- und Entwicklungsplans vor.

"In der ersten Projektphase werden eine Machbarkeitsstudie und eine Akzeptanzanalyse durchgeführt. Wir haben geschaut, welche Flora und Fauna es gibt und eine Bestandsanalyse gemacht", so Reinhard. Dabei hätte man in Merchweiler und Illingen im Bereich "Hahnwies" eine Artenvielfalt, darunter viele Falter und wassergebundene Vogelarten, die auf der Roten Liste stehen, registriert. Reinhard ist von der Einmaligkeit dieses Gebietes überzeugt. So plane man für die Hahnwies ein Landschaftslabor mit dem Titel "Vogelzug und Wilde Weiden". Das 200 Hektar große Gebiet, das zur Hälfte zu Illingen, zur anderen Hälfte zur Merchweiler gehört, würde aus der landwirtschaftlichen Nutzung herausgenommen und zum Beweidungsgebiet werden.

"Rund siebzig robuste Rinder und Pferde würden ganzjährig auf der Weide stehen und die Flächen frei halten. Ein 1,20 Meter hoher Elektrozaun grenzt das gesamte Gebiet ein. Die Zone um den Absinkweiher würde beruhigt werden, um die Vogelarten nicht zu stören.

Das heißt, dass der Weiher nicht mehr komplett umgehbar wäre und wir die Wegführung ändern müssen", so Reinhard. Doch, so Reinhard weiter: "Das Gebiet ist weiterhin für jedermann als Naherholungsort nutzbar."

Voraussetzung für das Projekt wäre, dass das Gebiet von der LIK-Nord erworben wird. "Wir werden niemandem Land wegnehmen. Wenn sich die betroffenen Landwirte damit einverstanden zeigen, werden wir entsprechende Ersatzflächen für sie finden", so Reinhard. Auch die Akzeptanz in der Bevölkerung sei Voraussetzung dafür, dass das Projekt eine Chance hat.

Am Donnerstag hatte der Gemeinderat Merchweiler dem ersten Entwurf des Pflege- und Entwicklungsplans zugestimmt. Das Genehmigungsverfahren wird noch bis Ende April kommenden Jahres andauern. Erst, wenn alle Gremien zugestimmt haben, könnte die Umsetzungsphase starten. > weiterer Bericht folgt

Foto: Zweckverband

AUF EINEN BLICK

Die Pläne des Naturschutzgroßprojektes LIK-Nord für die Bereiche "Hahnwies" und "Schafwald", sind noch bis zum 18. November im kleinen Kuppelsaal im Rathaus Wemmetsweiler, zu den normalen Öffnungszeiten, zu sehen. Ansprechpartner vor Ort ist Bernd Gries. Außerdem informiert Detlef Reinhard, Geschäftsführer des Zweckverbandes "Landschaft der Industriekultur Nord" am 18. November von 9 bis 12 Uhr dort in einem Bürgersprechtag und beantwortet Fragen. Am 12. Dezember findet im katholischen Vereinshaus Merchweiler ein Dialogkreis "Vogelzug und Wilde Weiden" statt. bla

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort