Pilgerzug nach Utweiler

Utweiler. Zu Ehren des heiligen Bruder Konrad von Parzahm machen sich alljährlich an Pfingstmontag viele auf den Weg in den 60-Seelen-Ort Utweiler, dem kleinsten Dorf Gersheims. Minoriten-Pater Piotr vom Kloster Blieskastel, der gemeinsam mit Pfarrer Günter Broy den Festgottesdienst unter freiem Himmel zelebrierte, erinnerte in seiner Predigt an den Pförtner der Klosterpforte Altöttings

 Impressionen von der Prozession des Bruder-Konrad-Rittes: An der Spitze der Kreuzreiter Jakob Frenzel (links), daneben Markus Frenzel. Foto: Wolfgang Degott

Impressionen von der Prozession des Bruder-Konrad-Rittes: An der Spitze der Kreuzreiter Jakob Frenzel (links), daneben Markus Frenzel. Foto: Wolfgang Degott

Utweiler. Zu Ehren des heiligen Bruder Konrad von Parzahm machen sich alljährlich an Pfingstmontag viele auf den Weg in den 60-Seelen-Ort Utweiler, dem kleinsten Dorf Gersheims. Minoriten-Pater Piotr vom Kloster Blieskastel, der gemeinsam mit Pfarrer Günter Broy den Festgottesdienst unter freiem Himmel zelebrierte, erinnerte in seiner Predigt an den Pförtner der Klosterpforte Altöttings. Er habe den Menschen gedient, das Kreuz sei sein Buch gewesen.Zahlreiche Gläubige feierten gestern unter freiem Himmel mit, der Gersheimer Musikverein unter der Leitung von Björn Weinmann, eröffnete mit "Wohin soll ich mich wenden" aus Joseph Haydns deutscher Messe. Gott sei nicht kleinlich, nicht beeinflussbar und nicht von der Welt abhängig. Er sei die Ursache von allem, von ihm gehe alles aus, so Piotr. Zuvor hatte er die Reiter, Traktoren, Schlepper und Landmaschinen gesegnet, die sich von Medelsheim aus auf die Wallfahrtsstrecke gemacht hatten.

Angeführt vom Oberwürzbacher Kreuzreiter Jakob Frenzel auf seiner 17-jährigen Friesenstute Jule und seinem Bruder Markus, der den 13-jährigen Haflinger Milano ritt, deren Familie seit rund 30 Jahren beim Konradritt dabei sind, erreichte der Pilgerzug über Peppenkum und Riesweiler seinen Zielort. Erstmals ging es aber nicht direkt durch die Bruder-Konrad-Straße zum Altar, sondern man erreichte über den Umweg am Sonnenhof die Liturgiestätte.

Eine weitere Premiere: Gemeinsam hat der Männergesangverein und die Feuerwehr aus Peppenkum-Utweiler die religiöse Großveranstaltung organisiert, damit die Feuerwehr Utweiler abgelöst. Die Tageskollekte kam der Arbeit des aus der Parr stammenden Bruder Beatus zugute. Er wirkt seit Jahrzehnten auf der indonesischen Insel Timor. 20 Feuerwehrmänner aller Löschbezirke der Parr, erstmals unter der Gesamtleitung des neuen Löschbezirksführers Ralf Weinmann, bereiteten den vielen Gästen aus weiten Teilen des Saarlandes, der Westpfalz, aber auch aus Lothringen und dem Elsass einen guten Empfang. MGV-Chef Axel Müller, der selbst an der Bonkasse mithalf, war einer von 60 Helfern in und um das Festzelt. "Wir haben in diesem Jahr alles beim alten belassen, werden sehen, was wir im nächsten Jahr anders machen müssen".

Gersheims früherer Wehrführer Walter Lillig, der seit 1964 in seinem Heimatdorf Medelsheim mit den Verkehr regelt, erinnerte sich: "Als ich anfing, haben sich an der Prozession nur Pferde und sehr wenige Traktoren beteiligt. Hobbypferde kannte man damals nicht". Auch der langjährige Medelsheimer Gaststättenbesitzer und Wirt Dieter Jakobi hatte ganz eigene Erinnerungen. "Nach dem Ritt sind viele Wallfahrer in die Gaststätten, zu uns, aber auch zur Familie Frangart in Peppenkum gekommen. Das Zelt ist erst später gekommen". Der 74-jährige frühere Löschbezirksführer von Utweiler, Ferdinand Vogelgesang, der als Cheforganisator 18 Jahre lang für die Geschicke des Konradrittes verantwortlich war, sah die Entwicklung und die Änderung der Organisationsstrukturen mit Wehmut: "Es ist schon ein komisches Gefühl, dass der Ritt nicht mehr von Utweilern organisiert wird".

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