Dass von "typisch Picasso" nur bedingt die Rede sein kann, zeigt ein Gang durch die aktuelle Ausstellung von 60 seiner grafischen Werke in der Saarbrücker Galerie Neuheisel. Sie spannen einen Bogen über rund 40 Jahre grafisches Arbeiten und geben Einblick in die Vielfalt von Pablo Picassos (1881-1973) Themen und Techniken.

Schon die feinen, zart modulierenden Linien der Radierung "Deux Femmes Nues" (1930) zeigen seine Meisterschaft im Umgang mit der Radiernadel. Gekonnt verleiht Picasso sowohl dem Raum, als auch den beiden Aktmodellen Plastizität und baut die Szene in ruhiger Intimität vor dem Betrachter auf. Auch thematisch greifen sie einen der Bereiche auf, die sein gesamtes Schaffen durchziehen sollten: Akte, Porträts, Stillleben, Stierkampfszenen, Auseinandersetzungen mit großen Meistern, Literatur und Mythologie, sowie abstrakte Kompositionen.

Vieles ist hier vertreten. Es stammt aus graphischen Serien - "Celestine" und "Verve" beispielsweise - oder wurde als beeindruckendes Einzelblatt in Auflagen von 50 bis 1000 gedruckt. Gestalterisch reicht es von der skizzenhaft-flüchtigen Zeichnung über abstrahiert-reduzierte Hell-Dunkel-Kontraste bis hin zu aufwendigen Farbdrucken in mehreren Platten. Kombinationen malerischer und zeichnerischer Ausdrucksmittel sind in seinem grafischen Werk ebenso häufig anzutreffen wie rein linear bestimmte Bildwelten.

Auch in den Lithografien der fünfziger und sechziger Jahre, die sich den Radierungen, Aquatinten und Linolschnitten zur Seite gesellen und einen Großteil dieser Ausstellung ausmachen. Sie zeigen Picassos virtuosen Umgang mit diesen Techniken und entführen in seine reiche Motivwelt.

Pablo Picasso. Auserlesene graphische Werke. Bis zum 10. August, Galerie Neuheisel, Johannisstr. 3a. Geöffnet Dienstag bis Freitag, 10 bis 13 Uhr und 14.30 bis 18.30 Uhr. Samstag, 10 bis 14 Uhr.