Philosoph Richard Schröder blickt optimistisch in Europas Zukunft

Saarbrücken · Der Philosoph und Theologe Richard Schröder blickt trotz Euro-Krise und regelmäßiger Negativ-Schlagzeilen optimistisch in die Zukunft der Europäischen Union. „Bis jetzt bin ich noch nicht richtig beunruhigt“, sagte der frühere SPD-Politiker bei einem Vortrag im Festsaal des Saarbrücker Rathauses.

Offenbar seien Krisen notwendig, um Hindernisse im europäischen Zusammenwachsen aus dem Weg zu räumen. "Wenn es nicht wehtut, rücken die Staaten keine Souveränitätsrechte heraus." Schröder sprach zum Abschluss der Ringvorlesung "Christliches Europa?", die von der Fachrichtung evangelische Theologie an der Universität des Saarlandes veranstaltet wurde. Schröder war 1990 Fraktionschef der Sozialdemokraten in der frei gewählten Volkskammer und hat sich seither immer wieder in politische Debatten eingemischt, unter anderem als Mitglied des Nationalen Ethikrates.

Schröder hob bei seinem Vortrag in Saarbrücken hervor, dass die Wiege der europäischen Werte in Griechenland stehe. Vor mehr als 2000 Jahren hätten die am Mittelmeer gelegenen demokratischen Kleinstaaten in einem Jahrhunderte langen Krieg gegen das diktatorische persische Großreich ihre Selbstständigkeit behaupten müssen.

Heute blickt Richard Schröder mit Sorge auf den südlichen Balkan: "Die größten Probleme sehe ich in der mangelnden Rechtssicherheit in Bulgarien und Rumänien." Die europäische Werteordnung könne Korruption nur in sehr geringem Umfang ertragen. Doch nur im Süden Europas schienen Probleme unlösbar. "Im Gegensatz dazu werden in den baltischen Staaten Probleme gelöst, dass man nur mit den Ohren schlackern kann."

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