Gesundheit Pflegekräfte am Uniklinikum wappnen sich für Streik

Homburg/Saarbrücken · Seit Freitag liegen dem Vorstand des Uniklinikums (UKS) in Homburg und dem Aufsichtsrat Briefe von Pflegekräften aus dem OP-Bereich und der Frauenklinik vor. Darin schreiben sie: „Da der Vorstand des UKS weiterhin nicht dazu bereit ist, über einen Tarifvertrag Entlastung zu verhandeln und gleichzeitig auf den Stationen in der Frauenklinik ein extremer Personalmangel zum Dauerzustand geworden ist, werden wir unser Streikrecht wahrnehmen.

Aufgrund des massiven Personalmangels mussten die Betten auf den Stationen FR-01 und FR-02 bereits von 50 auf 42 reduziert werden. Bereits mehrfach wurden die Stationen zusammengelegt, da nicht ausreichend Kolleginnen und Kollegen vorgehalten werden können, um die anfallenden Dienste zu bewältigen. Wir betreiben die beiden Stationen seit Jahren trotz des Personalmangels mit viel Leidenschaft und Einsatz für unsere Patientinnen. Inzwischen haben wir einen Überstundenberg von 1600 Stunden angesammelt. Auf uns wird starker moralischer Druck ausgeübt, diesen Mangelzustand weiterhin zu verwalten, die Belastung zu ertragen und den Betrieb trotz allem aufrecht zu erhalten. Diesen Zustand werden wir nicht länger hinnehmen.“

Schon beim vergangenen Streiktag im Rahmen der Tarifrunde der Länder im März 2017 habe es eine große Streikbereitschaft gegeben, teilte die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi gestern mit. „Durch das Agieren des Klinikvorstands wurde jedoch vielen Kolleginnen und Kollegen faktisch ihr Streikrecht genommen. Das werden wir kein zweites Mal zulassen. Die streikbereiten Kolleginnen und Kollegen werden definitiv auf ihr Streikrecht bestehen und nicht zu ihren Diensten erscheinen.“

Die Pflegekräfte fordern den Klinikvorstand auf, die von Verdi vorgelegte Notdienstvereinbarung zu unterzeichnen. Dazu schreiben sie: „Wir empfehlen der Klinikleitung dringend die vorgelegte Notdienstvereinbarung zu unterzeichnen, um für die Streiktage ein Maximum an Verbindlichkeit, Ordnung und Patientensicherheit herzustellen.“ Gestern hatten Beschäftigte der Uniklinik bereits Landtagsabgeordnete von CDU, SPD und Linken um Einwirkung auf die Klinikleitung gebeten, damit die Notdienstvereinbarung abgeschlossen werden könne. Die Linksfraktion im Landtag forderte die Klinikleitung auf, die Notdienstvereinbarung zu unterzeichnen. Die Fraktion traf sich mit Beschäftigten und Vertretern der Gewerkschaft Verdi und sprach ihnen ihre Solidarität aus.

Am heutigen Dienstag ruft Verdi zu einem dreistündigen Warnstreik von 13 bis 16 Uhr auf. Anschließend soll darüber beraten werden, ob sie am 19. und 20. Juni in einen zweitägigen Warnstreik treten. Am 22. Juni läuft das gestellte Ultimatum ab. Danach bereiten sich die Pflegekräfte am UKS auf die Urabstimmung über einen unbefristeten Durchsetzungsstreik vor, wie Verdi mitteilte.

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