Pflegebeauftragter Pflegebeauftragter rechnet mit Klagen gegen neue Pflegegrade
Saarbrücken · Jürgen Bender kritisiert zudem die Struktur der Pflegestützpunkte.
Der saarländische Pflegebeauftragte, Jürgen Bender, rechnet damit, dass sich die Sozialgerichte in absehbarer Zeit mit Klagen über die Einstufung der neuen Pflegegrade befassen müssen. Seit Jahresbeginn werden Bedürftige statt in drei Pflegestufen in fünf Pflegegrade eingeteilt. Dadurch erhalten auch Menschen, deren Geisteskraft nachlässt wie Demenzkranke, einen gleichberechtigten Zugang zu den Leistungen der Pflegeversicherung. Bisher habe er im Saarland noch keine Klagen über die neue Einstufung erlebt. Doch das System der neuen Bescheide sei komplex, Gutachter müssen künftig zu sechs Lebensbereichen 64 Kriterien abfragen und mit Punkten bewerten. „Die Einzelfallgerechtigkeit führt zu Unübersichtlichkeit“, sagte Bender. An ihn hätten sich bereits einige Personen mit Verständnisschwierigkeiten gewandt.
Bender will sich in den nächsten Jahren unter anderem auch mit der Organisation der acht Pflegestützpunkte im Saarland befassen. „Ich höre, dass sich ihre Arbeitsweise und Philosophie auseinander entwickelt“, sagte Bender. Dazu wolle er sich auch kritisch in seinem nächsten Zwei-Jahresbericht, der voraussichtlich Ende September erscheint, äußern.
Am 1. Oktober startet laut Bender das Pilotprojekt „Saarphir“ zur Bildung von Ärztenetzen, die bei Notfällen in Altenheimen Bewohner und Personal kennen. „Es soll damit vermieden werden, dass Menschen aus Verlegenheit am Wochenende eilig in ein Krankenhaus überwiesen werden, und dann montags völlig durch den Wind wieder zurück in die Heime kommen“, sagt Bender. „Saarphir“ wird getragen von den Pflegekassen, der Kassenärztlichen Vereinigung und den Pflegeheimen vertreten durch die saarländische Pflegegesellschaft. Das Versuchs-Projekt startet in Saarbrücker Heimen, soll aber im Erfolgsfall landesweit ausgeweitet werden.