Pferde statt schwerer Maschinen

Berschweiler. Auf halbem Weg im Waldgebiet zwischen der Eppelborner Forstarbeitsschule und dem Dirminger Naherholungsgebiet Finkenrech. Neben dem auf- und abschwellenden Brummen von der nahen Autobahn ist ab und zu auch noch ein Schnauben zu hören. Irgendwo müssen Pferde sein

 Landwirtin Isolde Heintz lässt ihr Pferd "Pinocchio" momentan nur leichtere Stämme ziehen. Der Kaltblüter befindet sich noch in der Ausbildung zum Holzrückepferd. Foto: Fred Kiefer

Landwirtin Isolde Heintz lässt ihr Pferd "Pinocchio" momentan nur leichtere Stämme ziehen. Der Kaltblüter befindet sich noch in der Ausbildung zum Holzrückepferd. Foto: Fred Kiefer

Berschweiler. Auf halbem Weg im Waldgebiet zwischen der Eppelborner Forstarbeitsschule und dem Dirminger Naherholungsgebiet Finkenrech. Neben dem auf- und abschwellenden Brummen von der nahen Autobahn ist ab und zu auch noch ein Schnauben zu hören. Irgendwo müssen Pferde sein. Und tatsächlich: Einige Meter weiter, in einem Laubholzbestand, stampft ein massiges Pferd mit einem Baumstamm im Schlepp durch das Gehölz in Richtung Waldweg. Das Ardenner Kaltblut "Berta", geführt von der Berschweiler Landwirtin Isolde Heintz, rückt Holz aus dem Einschlag bis zu einem Platz am Weg, wo es verladen werden kann. Stamm für Stamm zieht die braune Stute zum Lagerplatz. Neben dem Schleifgeräusch, den leisen Kommandos von Isolde Heintz und dem Schnaufen des Pferdes ist nichts zu hören.

Jede Stunde eine Pause

Eine Stunde lang, so ist es Vorschrift, arbeitet "Berta", ehe sie sich genau so lange ausruhen darf. Ihr Stallgefährte "Poldi", ein rheinisches Kaltblut, macht dann weiter. Isolde Heintz, aus dem Heusweiler Ortsteil Berschweiler, klärt darüber auf, dass dem Tier genauso eine Arbeitspause zusteht, wie jedem Zweibeiner, der schwer schuften muss.

Holzrücken mit Pferden, so berichtet Heintz, sei wieder in Mode gekommen, als der Gedanke der Nachhaltigkeit im Forst wieder in den Vordergrund rückte. Sie habe damit begonnen, als sie ihren Partner Theo Herrmann kennen gelernt habe. Der Mann, der 18 Jahre lang Bier für die Neufang-Brauerei durch Saarbrücken kutschierte, und der von sich sagt, Pferde seien sein Leben, brachte der Landwirtin bei, wie ein Pferd für die Waldarbeit ausgebildet wird.

 Landwirtin Isolde Heintz lässt ihr Pferd "Pinocchio" momentan nur leichtere Stämme ziehen. Der Kaltblüter befindet sich noch in der Ausbildung zum Holzrückepferd. Foto: Fred Kiefer

Landwirtin Isolde Heintz lässt ihr Pferd "Pinocchio" momentan nur leichtere Stämme ziehen. Der Kaltblüter befindet sich noch in der Ausbildung zum Holzrückepferd. Foto: Fred Kiefer

Mit diesem Wissen im Kopf und der eigenen Erfahrung von fünf Jahren Rücketätigkeit schaffte sich Isolde Heintz mit "Pinocchio" noch ein drittes Tier an, um es auszubilden. Sie berichtet: "Es dauert ein Jahr lang, bis ein Tier im Wald eingesetzt werden kann. Zuerst muss es im heimatlichen hofgering lernen an der Leine zu gehen und die Angst, eine Last zu schleppen, muss ihm genommen werden. Erst dann kann es im Wald leichtere Lasten ziehen". Auch der noch junge "Pinocchio" schleppt im Wald bei Eppelborn schon dünnere Buchenstämme aus dem Einschlag. Die Diplom-Agrar Ingenieurin Sabrina Baumann führt als Praktikantin bei Isolde Heintz den noch etwas ungestümen und lausbubenhaften Kaltblüter. Neben der Arbeit mit den Rückepferden betreibt Isolde Heintz auch einen Brennholzhandel und bietet auch Kutsch- und Planwagenfahrten an.

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