Peter Pan fasziniert knapp 2000 Besucher

Saarlouis. Noch trennt der dicke Vorhang Publikum und Darsteller. Während am Sonntagabend im Theater am Ring Zuschauer ihre Plätze einnehmen, motiviert auf der dämmrigen Bühne Peter Pan (Sven Köhn) ein letztes Mal seine Truppe."Das waren drei gute Vorstellungen bisher", betont er. "Wir haben jetzt noch einmal die Chance, zu zeigen, was wir können

Saarlouis. Noch trennt der dicke Vorhang Publikum und Darsteller. Während am Sonntagabend im Theater am Ring Zuschauer ihre Plätze einnehmen, motiviert auf der dämmrigen Bühne Peter Pan (Sven Köhn) ein letztes Mal seine Truppe."Das waren drei gute Vorstellungen bisher", betont er. "Wir haben jetzt noch einmal die Chance, zu zeigen, was wir können." Die Spannung halten, mahnt er, richtig Emotionen einbringen. Dann wünschen sich die Darsteller "toi, toi, toi" und spucken sich symbolisch über die Schultern, bevor das Musical "Peter Pan" aufs Neue beginnt.

Finsterer Beginn

In die Dunkelheit des Saales werfen drei Scheinwerfer lange Lichterbahnen. Dorthin, wo der Erzähler (Hans Werner Strauß) am linken Bühnenrand im Schaukelstuhl sitzt. Er führt durch acht Szenen und die Geschichte vom Jungen, der nie erwachsen wird. Geht der Vorhang auf, liegen traumhafte Kulissen im hellen Bühnenlicht. Bei vier Auftritten am vergangenen Wochenende, jeweils nachmittags und abends.

Von der ersten Szene an sind die meisten Zuschauer im Bann der mitreißenden Lieder und Tänze sowie der zauberhaften Beleuchtung. Mitten im Geschehen ist das Publikum, als Kapitän Hook vor dem tickenden Krokodil Reißaus nimmt. Singend steht er im Saal, Tinkerbell die Fee taucht im Scheinwerferkegel auf, schließlich toben Indianer durch die Ränge.

"Enfach nur scheen", meint eine Frau in der Pause an ihrem Platz. Die vierjährige Amy ist von der Fee Tinkerbell (Julia Rink) begeistert. Eine vierköpfige Familie kam extra aus Riegelsberg, um das Stück zu sehen. "Ich bin positiv überrascht", sagt sie. Denn für Laiendarsteller sei das einfach fabelhaft. "Es ist richtig toll", stimmt ihr Mann zu, "und kurzweilig".

Hinter all dem steckt ein immenser Aufwand. Rund sieben Monate lang von der Entscheidung für "Peter Pan" über Casting, Proben, Workshops bis hin zu einer anstrengenden Woche im Theater am Ring. Tagelang tüftelte dort Holger Zenner mit Technikern an Sound und Beleuchtung. Scheinwerfer wurden ausgerichtet, Geräuscheffekte eingebaut. Für alles gab es Stichworte, bei denen beispielsweise die Musik einsetzte oder farbiges Licht übers Publikum huschte. Währenddessen sorgten eifrige Helfer im Untergeschoss für Verpflegung und literweise Kaffee.

Bei den letzten Proben klang manche Stimme etwas dünn, manche Textstelle noch zu vorgetragen. Doch mit dem ersten Auftritt kommt Leben in die Szenen. Lieder schleichen sich ins Ohr und bei den Tanzeinlagen geht das Publikum spontan mit. Kleinere Patzer werden mit Improvisationstalent kurzerhand ins Stück eingebaut, als gehöre es dazu. Und am Ende fliegt Peter Pan. Nun gut, nicht so aufwendig wie in einer teuren Broadway-Aufführung, aber die bunte Truppe legt einen zauberhaften Abschluss hin. Darsteller stehen singend auf zwei Ebenen zusammen, dann löst sich Peter Pan langsam aus der obersten Reihe, steigt hinauf, bis er als Schatten vor einem riesigen Mond schwebt. Hunderte Zuschauer erheben sich applaudierend von ihren Plätzen. Das Publikum steht, klatscht im Takt und bejubelt die Darsteller, dicke neun Minuten lang.

Fortsetzung geplant

Zwei Tage mit vier Aufführungen sind am Sonntagabend gegen 22 Uhr zu Ende. Da haben etwa 2000 Menschen die Premiere des Musicalwerkes Saarlouis erlebt, die zu gut war, um als Eintagsfliege zu enden. "Wir werden wiederkommen", versprach Strauß am Samstagabend beim Helferfest. Es gebe bereits Pläne für 2013 und 2014. Und es gebe Gespräche, damit "Peter Pan" vielleicht schon Ende dieses Jahres wieder auf die Saarlouiser Bühne zurückkehrt.

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