Peter Gillo: Hohes Armutsrisiko im Regionalverband

Regionalverband · Die jetzt vorgelegten Zahlen des Statistischen Bundesamtes zum Armutsrisiko (wir berichteten) bestätigen nach den Worten von Regionalverbandsdirektor Peter Gillo die Erfahrungen seiner Sozialverwaltung. „Das Armutsrisiko steigt konstant an.

Wir merken das vor allem in den Bereichen Grundsicherung, Hilfe zur Pflege und Hilfe zum Lebensunterhalt." Die Fallzahlen bei der Hilfe zur Pflege seien im laufenden Jahr um 120 Fälle gestiegen. Bei der Hilfe zum Lebensunterhalt stiegen die Zahlen von 400 auf fast 500 Empfänger an und bei der Grundsicherung kämen im Schnitt 30 neue Fälle pro Monat hinzu.

Peter Gillo: "Wir verzeichnen schon seit Jahren solche verstärkte Armutstendenzen im Regionalverband. Die Fallzahlen entwickeln sich konstant nach oben. Es gibt keinerlei Anzeichen dafür, dass dieser Trend abflaut. Ich rechne auch für das kommende Jahr mit einer stark steigenden Zahl von Hilfeempfängern."

Um die Armut grundlegend zu bekämpfen, plädiert Gillo für einen flächendeckenden Mindestlohn. Denn die Ursachen der Armut lägen vor allem bei den in der Vergangenheit gestiegenen Zahlen der Arbeitslosen, Teilzeitbeschäftigten, Minijobbern und Geringverdienern. Die Menschen hätten im Alter nur geringe oder gar keine Rentenansprüche und gerieten damit in Abhängigkeit von Sozialleistungen.

Der Regionalverband Saarbrücken als der städtische Verdichtungsraum im Saarland sei von dieser Entwicklung ganz besonders betroffen. "Obwohl hier nur ein Drittel der saarländischen Bevölkerung lebt, betreut unser Jobcenter rund die Hälfte aller Hartz-IV-Empfänger im Saarland. Ähnlich ist auch die Verteilung bei der Grundsicherung und bei den Hilfen zur Pflege und zum Lebensunterhalt."

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