Pascal-Gedenkstein: neuer Versuch

Saarbrücken/Siershahn. Die "Westerwälder Zeitung" berichtete von Tränen. Die "schimmerten hier und da in den Augen der Anwesenden", schrieb die Zeitung, als die Initiative gegen Gewalt und sexuellen Missbrauch an Kindern und Jugendlichen im Westerwald-Ort Siershahn ihr Denkmal für den am 30

Saarbrücken/Siershahn. Die "Westerwälder Zeitung" berichtete von Tränen. Die "schimmerten hier und da in den Augen der Anwesenden", schrieb die Zeitung, als die Initiative gegen Gewalt und sexuellen Missbrauch an Kindern und Jugendlichen im Westerwald-Ort Siershahn ihr Denkmal für den am 30. September 2001 verschwundenen, damals fünf Jahre alten Pascal aus Burbach aufstellte. Das war im Mai. Inzwischen ist der Gedenkstein in Siegburg in der Nähe von Bonn. Von dort aus, so wünscht es sich die im Westerwald beheimatete Initiative, soll er in viele weitere Städte und Gemeinden - und irgendwann nach Saarbrücken. Der vom Steinmetz Bruno Harich gestaltete Stein soll sich "trichterartig ins Saarland bewegen", sagt Johannes Heibel, der Vorsitzende der Initiative. Das Ziel sei es, die 1,80 Meter hohe und 800 Kilogramm schwere Stele nun jeweils für zwei bis drei Monate in Städten und Gemeinden in Rheinland-Pfalz aufzustellen, bevor sie dann ebenfalls für solche "Gastspiele" in saarländischen Kommunen aufgestellt wird.Besonders wichtig ist es der Initiative, den Stein in Saarbrücken zu platzieren - schließlich sei hier ja die Tragödie geschehen, die man mit dem Stein dem Vergessen entreißen wolle. Aber was ist passiert? An dieser Frage scheiden sich die Geister. Als die Initiative Anfang vergangenen Jahres die Absicht äußerte, den Gedenkstein als dauerhaftes Mahnmal in Burbach aufzustellen, lehnte Oberbürgermeisterin Charlotte Britz das ab. In einem Brief erklärte sie der Initiative, dass "das Schicksal des vermissten Pascal bislang trotz jahrelanger Ermittlungen und eines Mammut-Prozesses, in dem alle Angeklagten freigesprochen wurden, nicht aufgeklärt werden konnte". Auf einem Denkmal von sexuellem Missbrauch zu sprechen, sei also falsch.

An dieser Position der Stadt habe sich nichts geändert, teilte Stadtsprecher Thomas Blug jetzt auf Anfrage mit. Auch wenn der Stein nur einen Monat in der Stadt stehen soll, "inhaltlich hat sich ja an der Aufschrift nichts geändert", sagt Blug. Bisher liege auch keine Anfrage der Initiative vor.

Bevor es die Initiative mit einem offiziellen Antrag in Saarbrücken erneut versuche, wolle man "Mut sammeln in anderen Städten", sagt Heibel. Wenn andere Städte bereit sind, den Stein zu akzeptieren, könne Saarbrücken nicht so tun, als ginge die Sache hier niemanden an, hofft Heibel. Womöglich finde sich ja auch eine andere saarländische Stadt, die bereit ist, den Stein aufzustellen, spekuliert die Initiative.

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