Pannen-Brunnen soll bald richtig sprudeln

Rilchingen-Hanweiler · 285 000 Gäste pro Jahr hat die Saarland-Therme. Durch das geplante neue „glamouröse Camping“, ein zugehöriger Biergarten und zwölf Ferienwohnungen im Medical Vital Center dürften die Zahlen weiter steigern. Aber nicht alles läuft im Kurpark rund. Zumindest ein Problem schafft der Gelände-Eigentümer, die Saarland Thermen Resort Rilchingen GmbH (STRR), demnächst aus der Welt.

Reiner Hoffmann läuft beinahe jeden Tag über das Gelände um die Therme. So oft er auch auf den Platz vor Therme und Medical Vital Center blickt, sieht er - nichts. Dort, wo Fontänen aus dem Boden sprudeln müssten. Hoffmann ist das Warten leid. Nicht nur er. Eine Unterschriftenliste dokumentiert, was drüber steht: "Wir möchten, dass der Brunnen vor der Saarland-Therme wieder fließt." Hoffmann, der ganz in der Nähe der Therme wohnt, sandte die Liste an den Geschäftsführer der Saarland Thermen Resort Rilchingen (STRR) GmbH, Heinz-Peter Klein.

Die Gesellschaft ist Eigentümerin des Kurpark-Geländes, der Therme - und des Brunnens. Hoffmann und die anderen Unterzeichner der Liste wunderten, ja ärgerten sich schon lange, war doch der Brunnen in den vergangenen drei Jahren kaum in Betrieb.

Dabei gab es schon einen vermeintlichen Durchbruch. Klein sagte im Mai 2015 bei einem SZ-Gespräch, der Brunnen gehe wieder in Betrieb.

Das tat er auch, wie Reiner Hoffmann feststellte. Aber nur "für einige Wochen". Seitdem sind die Fontänen vor der Therme schon wieder verschwunden. "Warum zieht sich die Sache schon ein Jahr ohne Ergebnis hin? Ich sehe geringe Chancen, dass der Brunnen dieses Jahr noch repariert wird", schrieb Hoffmann der Saarbrücker Zeitung.

Dabei hatte Klein Hoffmann bereits geantwortet, was er im Gespräch mit der SZ bekräftigte: Die Saarland Thermen Resort Rilchingen habe erst Fachleute einschalten müssen, um die Mängel am Brunnen herauszufinden und sie der Baufirma zuzuordnen. Zwei Fachgutachten seien nötig gewesen, eins für die Brunnentechnik, das andere für die Elektrotechnik. Die Firma habe die ihr gesetzte Frist nicht genutzt, die Mängel zu beseitigen. Erst danach sei der Weg frei gewesen für die "Ersatzvornahme", sagte Klein beim SZ-Gespräch im Kleinblittersdorfer Rathaus. Das heißt: Er konnte den Auftrag an eine andere Firma vergeben und sie für ihre Arbeit aus der für solche Fälle hinterlegten Bürgschaft bezahlen.

"Diese Fachfirma wird die Arbeiten am Brunnen in den kommenden vier bis sechs Wochen erledigen", sagte Klein. Er versteht sehr gut, dass die Bürger mehr Tempo fordern. "Das wird sicherlich nicht positiv wahrgenommen. Aber wir müssen Rahmenbedingungen und Fristen berücksichtigen, wenn wir solche Forderungen stellen. Das zieht einen Rattenschwanz von Formalitäten nach sich. Und das dauert eben."

Weitere Kritik betrifft den Zustand der Pflanzen auf dem Gelände. Bürger bangten sogar um den gesamten Bestand an Jungbäumen, der angeblich hinüber sei. Das wollten Klein und Bürgermeister Stephan Strichertz nicht bestätigen. Strichertz war als STRR-Aufsichtsratsvorsitzender beim SZ-Gespräch dabei.

Auf die Bäume angesprochen, erwiderte Klein: "Es gibt Schäden." Einige Bäume seien nicht angegangen, andere im heißen Sommer 2015 nicht genug gewässert worden. Das habe ein Gutachten zur "Aufzucht- und Entwicklungspflege" ergeben. Diese Schäden könne die STRR nun als Garantie-Fall mit Geld aus der Gewährleistungsbürgschaft beseitigen lassen.

"Auch in diesem Fall brauchten wir zunächst ein Gutachten , dass die Schäden aus Fehlern bei der Pflege herrühren", sagte Strichertz.

Zur Pflanzenpflege hat Kurpark-Besucher Reiner Hoffmann noch einen Tipp: Der Rasen solle doch bitteschön nicht so kurz geschoren sein wie auf einem Golfplatz, damit auch Klee und Kräuter wachsen können. Sonst bleibe das Gelände eine "gepflegte, aber grüne Wüste".

Ganz so drastisch sieht Strichertz das nicht. Aber auch er sagt, dass die Golfplatz-Optik im Kurpark gerade nicht erwünscht sei und sich die Pflege deswegen ändern werde.

Noch nicht beigelegt ist Strichertz zufolge der Streit über die Mehrkosten beim Wohnmobilstellplatz. Unerwartete Schwierigkeiten mit dem Untergrund hatten den Betriebsbeginn um Monate verzögert. Zeit für Zusatzarbeiten mit zusätzlichen Kosten von 700 000 bis 750 000 Euro.

Noch habe die in dieser Sache vom Planer des Platzes eingeschaltete Haftpflichtversicherung nicht entschieden, ob sie den Schaden übernimmt, sagte Strichertz. Erst dann könne die STRR entscheiden, ob sie wegen der Mehrkosten vor Gericht geht.

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